Dein roter Faden in wirren Zeiten
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Dein roter Faden in wirren Zeiten Dein roter Faden in wirren Zeiten
Dein roter Faden in wirren Zeiten
Aus: Ausgabe vom 30.12.2024, Seite 11 / Feuilleton
Lyrische Hausapotheke

Weihnachtsfrühstück oder eine offene Konjugation ans Jugendamt

Von Thomas Gsella

Personen: Vater, Mutter, drei Kinder

*

Ich gähne, du gähnst, er/sie/es sagt:

»Wir spielen?« – »Ihr schlafen.« – Sie brummen.

Ich reck mich, du reckst dich, er/sie/es fragt:

»Wir trommeln?« – »Ihr schweigen.« – Sie stummen.

*

Ich döse, du döst, er/sie/es guckt:

»Wir kommen?« – »Ihr bleiben.« – Sie kommen.

Ich hole Wein, du holst Wein, er/sie/es schluckt:

»Ihr trinken?!« – »Ihr auch.« – Sie benommen.

*

Ich liege, du liegst, er/sie/es hört Harfen.

»W-wir schl… schl…« – »Ihr Lieben.« – Sie schlafen.Von

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  • Leserbrief von Onlineabonnent/in Joachim S. aus Berlin (30. Dezember 2024 um 10:12 Uhr)
    Er/sie/es wortklingelt. Während am Horizont die Glocken zum Sturm läuten. Bim, bim, bim! Er/sie/es bimmelt: Der Sturm ist noch weit!

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