Kriegstüchtig? Nicht mit uns!
Von Daniel BratanovicMehr als 300 Ausgaben junge Welt erscheinen jährlich. Eine banale Feststellung für Macher wie Leser einer Tageszeitung. Damit verbunden ist aber noch stets, Ausgabe für Ausgabe, die Herausforderung, die Zeitung unter nicht ganz einfachen Umständen rechtzeitig fertigzustellen. Ein Kollege berichtet vom wiederkehrenden Alptraum, wie er am nächsten Morgen die eigene Zeitung aus dem Briefkasten fischt, um festzustellen, dass die Frontseite weiß geblieben ist. Keine schöne Vorstellung. Dabei ist die Titelseite gleichsam tägliche Visitenkarte oder Etikette, wichtig also, was dort wie präsentiert wird. Der Anspruch, originell und geistreich, kritisch und kreativ zu sein, klar in der Botschaft, aber ungewöhnlich dargeboten, besteht selbstverständlich, kann allerdings kaum täglich eingelöst werden. Doch immer wieder gerät die Seite 1 zum Hingucker. Die vorliegende Auswahl repräsentiert zugleich die Linie der jungen Welt, ihre Haltung, die sie von anderen Blättern abhebt. Wiederkehrend, das fällt auch beim Blick auf diese Seite der Titelseiten auf, sind die Themen Krieg und Sozialabbau. Die Kritik an beiden Scheußlichkeiten steht im Zentrum noch jeder Ausgabe der jungen Welt. Das wird auch im kommenden Jahr so bleiben.
Solidarität jetzt!
Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.
In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.
Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!