Lernen aus der Katastrophe
Von Thomas BergerEr gilt als schlimmste Naturkatastrophe dieser Art seit Menschengedenken: Am 26. Dezember 2004 um 7.59 Uhr Ortszeit löste ein Seebeben vor der Küste Sumatras jenen Tsunami aus, der in etlichen Anrainerstaaten des Indischen Ozeans enorme Verwüstungen auslöste. Die Gesamtzahl der Todesopfer wird auf 228.000 bis 234.000 geschätzt. Gleich mehrere riesige Flutwellen trafen die Küsten in Indonesien (Schwerpunkt die Nordwestspitze Sumatras mit der heute semiautonomen Provinz Aceh), Thailand (insbesondere rund um Khao Lak), Sri Lanka, auf den Malediven und an den südöstlichen Küstenabschnitten Indiens. Selbst an Afrikas Ostküste waren die Auswirkungen noch spürbar.
Der Tsunami traf die Menschen völlig unvorbereitet – auch deswegen war die Zahl der Toten so hoch. Die erste der Monsterwellen war nicht einmal die schlimmste, die folgenden waren teils noch mehrere Meter höher. Zunächst scheinbar sichere Zufluchtsorte erwiesen sich als tödliche Fallen. So etwa das Wrack des Ocean Queen Express in Sri Lanka, dessen Waggons dem ersten Aufprall noch standgehalten hatten. Die weitaus stärkere zweite und dritte Welle hoben wie eine Riesenhand den auf der Küstenstrecke beim Dorf Peraliya (90 Kilometer südlich von Colombo) stehengebliebenen Zug komplett aus den Gleisen. Allein an diesem Ort waren 1.200 Tote zu beklagen.
So verheerend dieses Ereignis war, an das nun zum 20. Jahrestag vielerorts erinnert wurde: Seebeben und Tsunamis können immer wieder entstehen. Die Erdkruste ist in Bewegung, Kontinentalplatten verschieben sich, was Reibungen und Druckimpulse erzeugt. Je tiefer der Auslöser, desto höher die Monsterwellen. Die unmittelbare Vorwarnzeit bei Erdbeben beträgt zwar nur wenige Sekunden. Bei einem Tsunami, der bis zum Auftreffen auf Land einige Minuten braucht, kann rechtzeitiger Alarm in Verbindung mit funktionierenden Evakuierungsplänen aber Menschenleben retten. Von einem »Weckruf« sprachen deshalb viele Experten bei der Katastrophe von 2004 – damals fehlte noch ein effektives Frühwarnsystem am Indischen Ozean. Das ist heute anders: Das indonesische System gilt sogar als eines der modernsten weltweit. Auch Indien hat seither unter Regie des in Hyderabad ansässigen Indian National Center for Ocean Information Services (INCOIS) ein eigenes Netzwerk mit zwölf seismischen Messstationen an Land und 50 radarbasierten Monitoringstellen zur Überwachung entstehender Wellen aufgebaut.
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