Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
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Aus: Ausgabe vom 02.01.2025, Seite 14 / Leserbriefe

Aus Leserbriefen an die Redaktion

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Was soll das?

Zu jW vom 27.12.: »Wohl kein friedliches 2025«

Solange die NATO und die Ukraine sich nicht darauf einigen, dass die Beitrittsaussichten ad acta gelegt werden, wird es keinen Frieden geben. Die russischen Sicherheitsinteressen werden immer wieder als zweitrangig, wenn nicht sogar als negierbar, abgetan. Doch was soll das? Russland möchte wenigstens an einer Grenze nicht auf NATO-Waffen blicken. Wir brauchen endlich eine pragmatische und friedensorientierte Außenpolitik und kein permanentes Säbelrasseln. 2025 begeht die Welt den 50. Jahrestag der Unterzeichnung der Schlussakte von Helsinki und den 80. Jahrestag des Sieges über den Faschismus. Das waren Zeiten, die hoffnungsvoll stimmten. Die besonnenen Politiker scheinen auszusterben, sind immer weiter auf dem Rückzug. Dafür kommen immer schärfere Worte – aus Washington, aus Berlin und anderen Hauptstädten des wertegeleiteten Westens. Und die mahnenden Worte aus dem Vatikan, aus Brasilien und China werden als Träumerei vom Tisch gewischt. Man will den »bösen Russen« nun im dritten Anlauf endlich in die Knie zwingen. Es wird wieder ein Fiasko – mit absehbaren Folgen für die ganze Menschheit. Ich wünsche uns allen Frieden für 2025 – nicht nur in der Ukraine, sondern überall auf der Welt. Aber das wird wohl eine Illusion bleiben. Das liegt definitiv nicht nur an Russland und Putin …

Andreas Eichner, Schönefeld

Intellektueller Abstieg

Zu jW vom 17.12.: »Moralisieren vs. Moral«

In dem Text wird kenntnisreich gezeigt, wie sich die deutsche Ideologie des Bürgertums von ihrem eigenen Anspruch (den aufrichtigen Jugendgedanken) verabschiedete bezüglich des Themas Krieg und Frieden. Der Text zeigt sehr deutlich den Abstieg von den intellektuellen Höhen von Kant zu den Niederungen des heutigen bürgerlichen Personals in seinen verschiedenen parteipolitischen Ausprägungen. Der Text bewegt sich konsequent im Bereich des Moralischen. Dass die Frage nach Krieg und Frieden eine Klassenfrage ist, kommt in diesem Text nicht vor. In Kriegen setzten Klassen ihre ökonomischen und politischen Interessen mit militärischen Mitteln durch. In Zeiten des Imperialismus sind das im Normalfall die Interessen der herrschenden Klassen imperialistischer Staaten. Eine materialistische Analyse zu gesellschaftlichen Ursachen und zum Charakter des Krieges wird nicht vorgestellt, war aber wohl nicht Absicht. In jedem Fall ist eine simple, moralisierende Kritik zuwenig für eine Zeitung, die den Anspruch hat, eine marxistische Tageszeitung zu sein.

Bernd Vogel, Leipzig

Menschen letzter Klasse

Zu jW vom 17.12.: »Moralisieren vs. Moral«

Kants moralisches Gesetz und ewiger Frieden sind schöne Ideen. Das Moralisieren in der Außenpolitik ist aber nur möglich, weil Kant das moralische Gesetz für die Innenpolitik nicht so ernst nahm. Hier unterschied er in selbständige und unselbständige Staatsbürger, wobei er alle »Frauenzimmer« sowie alle Männer ohne Besitz an Grund, Boden und Produktionsmitteln zur letzteren Klasse zählte, also die Mehrheit der Menschen in der Gesellschaft. Zudem nahm er auch die Menschen anderer Länder und Kontinente nicht für voll und überzog sie mit Chauvinismen aller Art bis hin zum Rassismus. Er akzeptierte und förderte also letztlich grundlegende Spaltungen in der Gesellschaft und Menschheit. Sein ewiger Frieden war einer zwischen Mächtigen und Besitzenden, niemals einer für wirklich alle Menschen. Macht- und Besitzerhaltung geht aber auf die Dauer nur gegen die Interessen der Nichtmächtigen und Nichtbesitzenden, was einen ewigen Frieden nicht nur nach innen, sondern auch nach außen ausschließt. Und das wissen oder ahnen und nutzen die Moralisiererinnen und Moralisierer.

Michael Wallaschek, Halle (Saale)

Gier nach Superprofit

Zu jW vom 18.12.: »Eine dreckige Lüge«

Wolfgang Pomrehn liefert einen interessanten Beitrag zu der Diskussion: die »Rettung der Welt vor dem Klimakollaps«. Ich weiß nicht, wer bei den Statistiken mehr lügt: die Propagandisten der Großaktionäre, die ihre Riesenprofite aus der Ausbeutung der fossilen Energieträger »machen«, oder jene, die die Multimilliarden an Land ziehen, die der sogenannte Green Deal aus den Werktätigen weltweit bereits jetzt schon presst. Fakt aber ist, dass es beiden Gruppen nicht um die Lebensbedingungen der Menschen geht, sondern um das Wesentliche in der herrschenden Ökonomie: »Wachstum«! Merkel hatte es gut verstanden, was die ganz großen Bosse erwarteten: »Wachstum«, forderte sie bereits am Anfang ihrer Kanzlerschaft, »dem müssen wir alles unterordnen!« Volkstümlicher gesprochen, der Gier nach Superprofit (in Zeiten fallender Profitraten). Coronavirus, Kohlendioxidkonzentration, Methan pupsender Kühe, Waffen für die »Freiheitskämpfer« sind vor allem Mittel zum Zweck. (Bei Waffen natürlich auch zum »höheren« Zweck.) Und natürlich sind sie somit geheiligt, so kontraproduktiv sie real auch zum angeblichen Ziel wirken. Tempolimit zum Beispiel bringt kein Wachstum. »Kostet doch aber nichts«, sagt der fragende Arbeiter. Ja. Eben! Nicht nur die Plasteproduktion, ein Großteil der Produkte weltweit (von Rüstung gar nicht zu reden) wird nicht produziert, weil sie gebraucht werden. Sie werden mit irrsinnigem Aufwand auf einen überfüllten »Markt« gepresst, weil riesige Kapitalien sich verwerten müssen, bei Strafe ihres (unseres) Untergangs. Das spielt in der Klimadebatte aber kaum eine Rolle. Mit diesem System kann die Menschheit nicht überleben!

Peter Tiedke, Golzow

In Kriegen setzten Klassen ihre ökonomischen und politischen Interessen mit militärischen Mitteln durch. In Zeiten des Imperialismus sind das im Normalfall die Interessen der herrschenden Klassen imperialistischer Staaten

Solidarität jetzt!

Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.

Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!