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Aus: Ausgabe vom 07.01.2025, Seite 16 / Sport
Ski alpin

Kein Grund zur Panik

Slalomspezialist Linus Straßer möchte im alpinen Skiweltcup nicht länger den Erwartungen hinterherfahren
Von Jens Walter
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Aber die Saison ist ja noch lang: Linus Straßer sucht seine Form

Fünf Rennen in drei Wochen: Für Linus Straßer geht es jetzt Schlag auf Schlag. Der Januar ist für die Slalomspezialisten im alpinen Skiweltcup seit jeher ein sehr wichtiger Monat. Für Straßer diesmal noch mehr als sonst. Der 32jährige fährt den Erwartungen bislang weit hinterher. Will er in den Kampf um den Gesamtsieg eingreifen, muss mit dem Flutlichtevent in Madonna di Campiglio am Mittwoch die Aufholjagd beginnen.

»Ich zweifle keine Sekunde an Linus’ Stärke«, sagte Bundestrainer Christian Schwaiger der dpa. »Wenn alles funktioniert, ist er einer der Schnellsten der Welt.« Und: »Er hat in seiner Karriere ja auch schon öfter solche Situationen gehabt. Ausfälle, Einfädler, Krankheiten – er ist jedes Mal zurückgekommen.« Momentan fehle seinem Topfahrer »so ein bisschen das Selbstverständnis«, meinte Schwaiger. Es gebe aber keinen Grund zur Panik.

Mit großen Hoffnungen und als einer der Anwärter auf die kleine Kristallkugel war Straßer in den Winter gestartet. Nach Platz sieben zum Auftakt in Levi gab es zuletzt aber gleich drei Nullnummern in Serie. Einen solchen Negativlauf hat der gebürtige Münchner in seiner Paradedisziplin seit fünf Jahren nicht mehr erlebt. Der Straßer von heute ist allerdings nicht mehr der Straßer von einst. Mit zunehmender Reife erlangte er auch die unter Druck nötige Ruhe. Früher habe er »viel gegrübelt« und sich »zermartert, wenn es nicht so gut lief«, erzählte der Wahltiroler kürzlich dem Spiegel. »Heute weiß ich, dass die Jahre, in denen ich am meisten Arbeit und Energie in den Sport gesteckt habe, jene waren, in denen am wenigsten funktioniert hat. Ich musste erst im Kopf frei sein, um erfolgreich zu werden.« Er schaue inzwischen anders auf den Sport, erklärte Straßer. »Klar, das Skifahren hat einen wahnsinnig hohen Stellenwert.« Aber: Familie, Frau und Tochter seien dann doch »tausendmal wichtiger«.

Jahrelang fehlte es Straßer vor allem an der nötigen Konstanz. Vorigen Winter aber war er ganz nah dran an der Slalomkrone. Der Athlet vom TSV 1860 München gewann innerhalb weniger Tage die Klassiker in Kitzbühel und Schladming und fuhr anschließend noch drei weitere Male auf das Podest. Am Ende lag im Gesamtklassement nur der Österreicher Manuel Feller vor ihm.

»Dass die laufende Saison noch nicht das war, was er sich vorstellt, ist klar«, sagte Bundestrainer Schwaiger. »Aber sie ist noch lang.« Und für Straßer ist noch Zeit, sich auch für die WM im österreichischen Saalbach-Hinterglemm im Februar in Form zu bringen. »Er braucht mal wieder ein solides Resultat. Das gibt Vertrauen, und dann wird das schon«, erklärte der Coach.

Straßer selbst hatte sich in den vergangenen Wochen durchaus selbstkritisch gezeigt. Das in Gurgl, bei dem er es Ende November nicht ins Finale geschafft hatte, sei »sicherlich eines der katastrophalsten Rennen« seiner Laufbahn gewesen. Hinter jedem Fehler stecke aber auch eine Lösung. Ob er sie gefunden hat? Zuletzt trainierte Straßer ein paar Tage dort, wo als Knirps einst alles für ihn begann und wo er vor knapp einem Jahr seinen größten Sieg feierte: auf dem Ganslernhang in Kitzbühel, wenige Kilometer von seinem Wohnort Kirchberg entfernt. Einstimmung in heimischen Gefilden. Auf das Mammutprogramm. Und die entscheidende Phase der Saison.

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