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Aus: Ausgabe vom 08.01.2025, Seite 8 / Ansichten

Ordnung der Staatenwelt

Indonesien tritt BRICS-Bündnis bei
Von Jörg Kronauer
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Da waren es noch neun: Chefs der BRICS-Staaten im russischen Kasan (24.10.2024)

Das Bündnis wächst weiter. Gerade erst haben die BRICS, deren Mitgliedszahl im vergangenen Jahr von fünf auf neun stieg, mitgeteilt, acht Staaten hätten die Einladung zu ihrem neuen Partnerschaftsstatus angenommen, da gibt Brasilien, zur Zeit Vorsitzender des Zusammenschlusses, die Aufnahme Indonesiens als zehntes Vollmitglied bekannt. Die BRICS stehen nun für fast die Hälfte der Weltbevölkerung und – nach Kaufkraftparität – fast 40 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung. Zum Vergleich: Die G7 kommen bei weniger als zehn Prozent der Weltbevölkerung auf 28,7 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung. Das Wachstum – und mit ihm die Zukunft – liegt dabei ganz auf seiten der BRICS. Während die USA zuletzt mit einem Plus von lediglich 2,5 Prozent das stärkste Wachstum unter den G7 erzielten, erreicht Indonesien wie so manches andere Land Südostasiens ein stabiles Plus von rund fünf Prozent oder gar mehr.

Indonesien will sein rasch steigendes Gewicht nun im Rahmen der erstarkenden BRICS einsetzen, um den Wandel zu fördern – den Wandel hin zu einer Weltordnung, die, wie es aus Jakarta heißt, »inklusiver und fairer« sein soll als die bisherige. Die trägt immer noch Elemente der kolonialen Unterdrückung in sich, wird vom Westen, der davon profitiert, als »regelbasierte Weltordnung« mit Klauen und Zähnen und Kampfjets verteidigt. Vor allem von den ehemaligen Kolonien jedoch, vom globalen Süden, wird sie mittlerweile systematisch attackiert, insbesondere von den BRICS. Die Weltordnung, um die da gekämpft wird, das ist die Ordnung der Staatenwelt, nicht zu verwechseln mit der inneren Ordnung einzelner Länder. Ein Ende der alten kolonialen Weltordnung schüfe gewiss die Voraussetzungen für eine bessere Welt; eine wirklich gute wird die Welt allein dadurch aber noch nicht.

Und: Wenn alle BRICS-Staaten auch das Interesse teilen, mit der alten kolonialen Ordnung der Welt endgültig zu brechen, so unterscheiden sich doch ihre sonstigen Interessen. Dies hat mit Blick auf den BRICS-Beitritt ihres Landes die Regierung Indonesiens explizit festgestellt. Sie werde, kündigte Präsident Prabowo Subianto bereits Ende vergangenen Jahres an, selbstverständlich eng mit BRICS-Staaten wie China, genauso selbstverständlich aber auch etwa mit den USA kooperieren, schließlich seien die BRICS kein Block. Und es stimmt ja: Manche BRICS-Staaten, Russland etwa, mögen gegen den Westen kämpfen; andere attackieren nur die Ordnung, an der der Westen festhält. Das ist ein wichtiger Unterschied.

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  • Leserbrief von Istvan Hidy aus Stuttgart (7. Januar 2025 um 20:57 Uhr)
    Das Bündnis wächst, der Name bleibt – Zeit für eine Änderung! Ich habe große Schwierigkeiten mit der Bezeichnung »BRICS«. Wenn der Begriff nicht mehr stimmt, wirkt das gesamte Konzept unausgereift! Was bedeutet heute noch »BRICS-Staaten«? Ursprünglich stand der Name für Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika. Doch nun ist Indonesien als zehntes Vollmitglied dem Bündnis beigetreten. Warum hält man weiterhin am alten Namen fest? Selbst ein einfaches »BRICS+« würde doch schon besser passen, oder nicht? Um dem Wachstum und den Zielen des Bündnisses gerecht zu werden, schlage ich einige neue Namen vor, die moderner und inklusiver wirken: GEA – Global Economic Alliance Fokus auf die globale wirtschaftliche Zusammenarbeit. Unity 10 Betonung der aktuellen zehn Mitglieder, flexibel für zukünftiges Wachstum. GRIP – Global Rising Powers Ein Name, der den aufstrebenden Einfluss der Staaten unterstreicht. NOVA – New Order for a Vibrant Alliance Ein Symbol für eine dynamische und neue Weltordnung. SOLID – South-Led International Development Stellt die Führungsrolle des globalen Südens in den Vordergrund. PRISM – Partnership for Resilient and Inclusive Sustainable Markets Ein Name, der Vielfalt, Stärke und Nachhaltigkeit betont. E10 – Emerging 10 Highlight der Dynamik der aufstrebenden Volkswirtschaften. GEO – Global Emerging Order Passend zum Ziel einer neuen, gerechteren Weltordnung. VISTA – Visionary International States Alliance Ein zukunftsweisender Name mit klarer Vision. Ich würde den Namen: GEA – Global Economic Alliance» bevorzugen!

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