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Aus: Ausgabe vom 10.01.2025, Seite 14 / Feuilleton

Nachschlag: Critical Whiteness

Gran Torino | Mi., 22.50 Uhr, Servus TV
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Das Suspensorium sitzt: Alter weißer Mann als kultureller Botschafter

Alter weißer Mann, was nun? Als einer der letzten Non-POCs lebt Kriegsveteran Walt in Detroit. Sein Viertel verfällt: Drogen, Messer, Gangs, das ganze Programm. Eine asiatische Jugendgang kontrolliert die Straßen. Walt ist ein Rauhbein, legt sich mit den Scheißern an, knurrt beim Friseur über »Schlitzaugen«, »Neger« und »Sumpfratten«. Aber er liebt seinen Gran Torino. Irgendwie kommt ihm der Nachbarjunge Thao unter die Fittiche. Das Rauhbein bleibt sperrig, aber langsam, heimlich, fast unheimlich zeigt sich, dass sich hinter dem groben Ton eine gute Stimme verbirgt, eine Stimme des Guten vielmehr. Am Ende steht die große Geste, ein Opfer, das mehr zählt als tausend Worte. Thao erbt den Gran Torino, Walt gibt ihm via Testament ein paar politisch nicht korrekte Pflegetipps. Der Rassismus, scheint Regisseur und Hauptdarsteller Clint Eastwood sagen zu wollen, liegt nicht in der Sprache. Er liegt in der Haltung. Im gediegenen Erzähltempo spiegeln sich gedankliche Ruhe und ein überraschender Ruf nach Toleranz. (fb)

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