Nachschlag: Critical Whiteness
![imago79115826.jpg](/img/450/204079.jpg)
Alter weißer Mann, was nun? Als einer der letzten Non-POCs lebt Kriegsveteran Walt in Detroit. Sein Viertel verfällt: Drogen, Messer, Gangs, das ganze Programm. Eine asiatische Jugendgang kontrolliert die Straßen. Walt ist ein Rauhbein, legt sich mit den Scheißern an, knurrt beim Friseur über »Schlitzaugen«, »Neger« und »Sumpfratten«. Aber er liebt seinen Gran Torino. Irgendwie kommt ihm der Nachbarjunge Thao unter die Fittiche. Das Rauhbein bleibt sperrig, aber langsam, heimlich, fast unheimlich zeigt sich, dass sich hinter dem groben Ton eine gute Stimme verbirgt, eine Stimme des Guten vielmehr. Am Ende steht die große Geste, ein Opfer, das mehr zählt als tausend Worte. Thao erbt den Gran Torino, Walt gibt ihm via Testament ein paar politisch nicht korrekte Pflegetipps. Der Rassismus, scheint Regisseur und Hauptdarsteller Clint Eastwood sagen zu wollen, liegt nicht in der Sprache. Er liegt in der Haltung. Im gediegenen Erzähltempo spiegeln sich gedankliche Ruhe und ein überraschender Ruf nach Toleranz. (fb)
links & bündig gegen rechte Bünde
Jetzt den kostenlosen jW-Newsletter abonnieren – täglich das Beste aus der Tageszeitung junge Welt, direkt in Ihr Postfach. Ihre E-Mail-Adresse wird natürlich niemals an Dritte weitergegeben.
Mehr aus: Feuilleton
-
Ein ornithologischer Traum
vom 10.01.2025 -
Endlich normale Menschen
vom 10.01.2025 -
Geschenke des Zufalls
vom 10.01.2025 -
Stressabbau: Das Altersheim zieht um
vom 10.01.2025 -
Vorschlag
vom 10.01.2025