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Aus: Ausgabe vom 10.01.2025, Seite 16 / Sport
Sportpolitik

Wo es weh tut

Beitragszahlungen eingestellt: Die Auseinandersetzung zwischen den USA und der Weltantidopingagentur eskaliert
Von Jens Walter
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Mer gebbe nix: Rahul Gupta, Direktor des White House Office of National Drug Control Policy

Der Konflikt zwischen den USA und der Weltantidopingagentur (WADA) geht in die nächste Runde. Die Regierung der Vereinigten Staaten hält die jährliche Beitragszahlung von 3,6 Millionen US-Dollar (rund 3,5 Millionen Euro) an die WADA zurück, weil die Antidopingbehörde keine unabhängige Betriebsprüfung durchgeführt habe. Zudem werfen sie der WADA vor, nicht angemessen auf positive Dopingtests von 23 chinesischen Schwimmern reagiert zu haben, die später an Wettkämpfen teilnehmen durften. Auch die Aufarbeitung des Vorgangs durch einen von der WADA bestellten Gutachter genügt den US-Behörden nicht.

Die US-Antidopingagentur (USADA) teilte mit, diese Entscheidung »uneingeschränkt als die einzig richtige Wahl zum Schutz der Rechte, der Rechenschaftspflicht und des fairen Wettbewerbs der Athleten« zu stützen. »Da die WADA es versäumt hat, die weltweit geltenden Regeln zum Schutz der Integrität des Wettbewerbs und des Rechts der Athleten auf Fairness einheitlich durchzusetzen, müssen bei der WADA umfassende Reformen durchgeführt werden, um sicherzustellen, dass dies nie wieder passiert«, kommentierte USADA-Chef Travis Tygart, der sich schon länger Scharmützel mit der Weltorganisation liefert. »Wenn US-Steuergelder zugewiesen werden, müssen wir für volle Rechenschaftspflicht sorgen, und es liegt in unserer Verantwortung sicherzustellen, dass diese Mittel angemessen verwendet werden«, erklärte Rahul Gupta, Direktor des Office of National Drug Con­trol Policy, der Nachrichtenagentur AP. Bereits 2022 hatte er den Restbetrag der USA nur unter Vorbehalt gezahlt. Die Politik der Trump- und der Biden-Regierung unterschieden sich in der Sache nicht.

Das Gesamtbudget der WADA für 2025 beträgt 57,5 Millionen US-Dollar, wobei die USA der größte staatliche Geldgeber sind. Ihre Zahlungen machen sechs Prozent des Jahresbudgets der WADA aus. 50 Prozent werden vom Internationalen Olympischen Komitee getragen. Die restlichen 50 Prozent steuern die Regierungen von rund 180 weiteren Ländern bei. Die USA sind der größte Geldgeber, Deutschland zahlt jährlich mehr als eine Million Euro.

In einer Erklärung bestätigte die WADA die ausgebliebene Zahlung der US-Regierung und wies darauf hin, dass daher US-Vertreter für 2025 aus ihrem Vorstand ausgeschlossen würden. Gegenüber der chinesischen Zeitung Global Times erklärte ein Sprecher: »Gemäß Artikel 6.6 der WADA-Satzung sind Vertreter einer öffentlichen Behörde aus einem Land, das seine Beiträge nicht bezahlt hat, nicht berechtigt, im Stiftungsrat oder im Exekutivkomitee zu sitzen. Daher verliert jedes Mitglied des Stiftungsrats oder des Exekutivkomitees, das ein Land vertritt, das seinen Jahresbeitrag für das vorangegangene Jahr nicht gezahlt hat, am 1. Januar eines jeden Jahres automatisch seinen Sitz.« Ob die vorsätzliche Säumigkeit der US-Seite weitere Konsequenzen nach sich ziehen wird, ließ die Agentur offen.

Der Konflikt fand seinen bisherigen Höhepunkt kurz vor den Olympischen Spielen 2024 in Paris, als das Internationale Olympische Komitee (IOC) als größter Geldgeber sich vor die WADA stellte und die Winterspiele 2034 an den US-Bewerber Salt Lake City nur unter einer harten Auflage vergab: Der Ausrichtervertrag enthält einen Passus, mit dem das IOC die Spiele wieder entziehen kann, wenn die Vereinigten Staaten die WADA »nicht vollständig respektieren«. Die USA sind (Ko-)Gastgeber mehrerer Sportgroßereignisse in den kommenden Jahren, allen voran der Fußballweltmeisterschaft 2026 und der Olympischen Sommerspiele 2028 in Los Angeles.

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