Ein glücklicher Mandant
Von René LauFür den Fananwalt ist es in Strafverfahren natürlich stets das Beste, wenn es gelingt, eine Einstellung zu erzielen oder am Ende ein Freispruch steht. Aber nicht immer muss dies der Fall sein, um einen glücklichen Mandanten zu sehen.
Zu mir kam ein Fußballfan, dem vorgeworfen wurde, eine Vielzahl von Straftaten begangen zu haben. Nach einem Spiel im letzten Mai kam es außerhalb des Stadions zu Auseinandersetzungen mit der Polizei. Diese gab auch kein gutes Bild ab. Hinweise auf Polizeigewalt, zumindest auf ein unverhältnismäßiges Handeln der Beamten, waren den Videos in der Akte zu entnehmen. Der Mandant war allerdings auch eindeutig zu erkennen, sein Verhalten zumindest grenzwertig. Der später bei ihm festgestellte erhebliche Alkoholpegel tat wohl das Seine. Es kam, wie es kommen musste.
Die Anklage hatte es in sich: Von tätlichem Angriff mit einer Mindeststrafe von drei Monaten über Körperverletzung bis Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte war alles dabei. Als ich dem Mandanten erläuterte, was insgesamt dabei herauskommen könnte, wurde ihm langsam klar, was geschehen war.
Aber so schnell wird nicht aufgegeben. Nach genauem Aktenstudium und wiederholter Sichtung der Videos war unsere Taktik für die Hauptverhandlung klar: Wir gingen in die Offensive und verdeutlichten dem Gericht und der Staatsanwaltschaft die rechtlichen Probleme des Verfahrens. Die Staatsanwaltschaft hätte aus Sicht der Verteidigung bei der Anklage rechtlich sauberer arbeiten können. Letztlich war unser Vorgehen von Erfolg gekrönt. Aus der zu erwartenden Freiheitsstrafe wurde eine überschaubare Geldstrafe. Die ist in einer Höhe, dass sie nicht im normalen Führungszeugnis des Mandanten erscheinen wird. Der Mandant war glücklich. Ich bin fast sicher, nach der Verhandlung eine kleine Träne bei ihm gesehen zu haben. Auch nach über 30 Jahren Anwaltstätigkeit rührt mich so etwas immer noch.
Es bleibt bei meinem alten Grundsatz: Das Ergebnis ist nicht dann gut, wenn ich es so sehe, sondern allein, wenn der Mandant zufrieden ist. Denn schließlich ist es sein Verfahren und nicht meins.
»Sport frei!« vom Fananwalt.
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