Miliz im Hintertreffen
Von Mawuena Martens
Mindestens 120 Todesopfer sollen es gewesen sein, darunter Dutzende Zivilisten: Wie die Organisation Ombada am Montag aus dem Sudan berichtete, ist dies die Folge von »willkürlichem Beschuss« in der weitestgehend von der Armee kontrollierten Stadt Omdurman nahe Khartum. Welche der beiden Kriegsparteien dafür verantwortlich ist – die Truppen von De-facto-Präsident Abdel Fattah Al-Burhan oder die RSF-Miliz von Mohammed Hamdan Daglo –, blieb unklar.
Klar ist hingegen, dass die Hauptstadt des Bundesstaates Al-Dschasira, Wad Madani, am Wochenende von Regierungskräften eingenommen worden ist. Die Stadt war seit Dezember 2023 in der Hand der RSF-Miliz und gilt als strategisch wichtig, da sie an der Kreuzung verschiedener Versorgungsrouten liegt. Tatsächlich könnte die Miliz nun von anderen Regionen abgeschnitten werden. Die Einnahme ist zudem Teil einer Erfolgsserie der Armee im Süden des Landes.
Als sich die Nachricht am Sonntag verbreitete, brachen Medienberichten zufolge Freude und Jubel in verschiedenen Landesteilen, aber auch innerhalb der sudanesischen Diaspora aus. RSF-Anführer Daglo zeigte sich unbeirrt: »Heute haben wir eine Schlacht verloren, aber nicht den Krieg.« Er führte den Sieg der Armee auf den Einsatz iranischer Drohnen und Luftangriffe zurück und beschuldigte Al-Burhan, Söldner aus der äthiopischen Region Tigray eingesetzt zu haben.
Zeitgleich zu den Ereignissen in Wad Madani besuchte Armeechef Burhan am Wochenende Mali und Guinea-Bissau. Bei Gesprächen mit dem malischen Übergangspräsidenten Assimi Goïta sei es unter anderem um »Möglichkeiten der Kooperation« zwischen Staaten gegangen, die eine »gemeinsame Vision für Afrika verbindet«, berichtete Apanews am Montag. Al-Burhan bescheinigte Goïta »aufrichtige Absichten gegenüber dem Sudan«. Mali ist Teil der im vergangenen Jahr gegründeten Allianz der Sahelstaaten (AES), der auch Niger und Burkina Faso angehören. Damit wollen die drei Länder unter anderem den westlichen Einfluss in der Region begrenzen.
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