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Aus: Ausgabe vom 17.01.2025, Seite 16 / Sport
Handball

Vor der Prüfung

Nachrichten von der Handball-WM: Deutsches Team nicht in Topform, aber zuversichtlich; Knie von Juri Knorr doch nicht kaputt
Von Jens Walter
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Schwer zu ersetzen: Juri Knorr (mit Ball)

Alfreð Gíslason schaute schon wieder deutlich zuversichtlicher. Die positive Diagnose der Mannschaftsärzte war eine gute Nachricht für den Bundestrainer und die deutschen Handballer. Spielmacher Juri Knorr hat sich doch nicht ernsthaft am Knie verletzt und dürfte im Duell mit der Schweiz am Freitag spielen. Mit einem Sieg wäre der Olympiazweite vorzeitig in der Hauptrunde.

»Es sieht grundsätzlich positiv aus, dass er uns morgen zur Verfügung steht. Hundertprozentig wissen wir aber noch nicht Bescheid. Komplette Entwarnung können wir noch nicht geben«, sagte Teammanager Benjamin Chatton. Auch Teamkollege Lukas Mertens ist zuversichtlich: »So wie ich ihn beim Frühstück erlebt habe, geht es ihm gut«, sagte der Linksaußen.

Knorr hatte sich im Auftaktspiel gegen Polen ohne gegnerische Einwirkung das Knie verdreht und das Parkett vorzeitig verlassen. »Wir haben große Hoffnung, dass es keine strukturellen Probleme gibt«, sagte Chatton. Letzten Aufschluss solle ein Belastungstest am Nachmittag bringen. »Juri ist schwer zu ersetzen für uns. Er ist unser Mittelmann Nummer eins«, sagte Gíslason.

Ob mit oder ohne Knorr – die Schweiz sollte keine Hürde für das DHB-Team darstellen. Eigentlich könnte sich Gíslason sogar erlauben, Knorr noch länger zu schonen, um wirklich absolut kein Risiko einzugehen. Der Gruppenabschluss gegen Tschechien dürfte ebenso Formsache sein wie die möglichen Hauptrundenduelle mit Algerien, Tunesien und Italien. Nur gegen den Goldfavoriten Dänemark wäre ein Juri Knorr in Topform dringend notwendig.

Doch so weit blickt das DHB-Team zumindest offiziell noch nicht voraus. Der Fokus liegt auf der Schweiz. Die zwei Duelle im Vorjahr hatte die deutsche Auswahl souverän gegen das Nachbarland gewonnen. Und diesmal fehlt dem Team von Trainer und Exbundesligaspieler Andy Schmid in Magdeburgs Torjäger Manuel Zehnder auch noch verletzungsbedingt der wichtigste Spieler.

Entsprechend tief stapelte Schmid vor dem Aufeinandertreffen mit dem großen Nachbarn. »Die Deutschen liegen uns nicht. Der Handball liegt uns nicht. Deswegen habe ich es satt, gegen Deutschland zu spielen«, sagte der langjährige Profi der Rhein-Neckar Löwen und zog mit Blick auf die vielen guten Spieler im DHB-Team folgenden Vergleich: »Wenn man gegen so gute Gegner spielt, fühlt man sich manchmal wie vor einer Prüfung, wo man zehn Themen hat, und man hat nicht genügend Zeit, um alle zehn Themen zu lernen. Und dann lernt man nur sieben und hofft, die anderen drei kommen nicht dran«.

DHB-Torhüter Andreas Wolff ist trotzdem gewarnt: »Wir sollten es tunlichst vermeiden, so zu starten wie gegen Polen, sondern eine ganze Schippe drauflegen. Du darfst dir keinen Ausrutscher erlauben«, appellierte der 33jährige an seine Teamkollegen.

Fünf Monate nach der olympischen Silbermedaille hat das DHB-Team seine Topform verloren. Sowohl die Auftritte in den Testspielen gegen Brasilien als auch gegen Polen waren alles andere als medaillenreif. Die Abwehr viel zu löchrig, die Würfe aufs gegnerische Tor zu unpräzise. Vorn wie hinten gibt es Baustellen. »Wir wollten zeigen, dass ganz viel Silber in uns steckt. Das war der Fehler. Qualitativ war es nicht das, was wir uns vorstellen«, bemängelte Jungstar Renārs Uščins.

Und trotzdem schafft es die mit vielversprechenden Talenten gespickte Mannschaft inzwischen, die schwierigen Phasen zu überstehen und den Sieg am Ende recht souverän aussehen zu lassen. »Es ist eine Qualität, die man sich erarbeiten muss, ruhig zu bleiben und sein Ding weiterzumachen. Dann fallen auch die Tore. Wir sind als Mannschaft gewachsen. Da hat uns der Sommer, abgesehen von der Medaille, zwei Schritte vorangebracht«, sagte Uščins.

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