Letzter Matchball
Von René Hamann
In den meisten Spielen kommt der Matchball lapidar daher. Er ist einfach der letzte Punkt, der dann auch irgendwie gemacht wird. Nicht alle können einen Matchball so spielen wie der geliebte Truls Möregårdh oder der fast genauso tolle Anton Källberg, der kürzlich einen Matchball gegen Omar Assar mit Schlaghandwechsel und als Stoppball spielte. Manchmal hilft das Glück, was für den Gegner besonders ärgerlich ist; meist entspricht der Matchball ungefähr dem Spiel: Irgendein Rückhandball geht ins Aus, das war’s dann.
Im Tischtennis muss ein Matchball auch nicht so hart erarbeitet werden wie im Tennis. Er kommt schneller und geht eventuell auch schneller vorbei. So manches Spiel sah schon Matchbälle im dritten Satz und wurde doch im fünften für den Gegner entschieden.
Lange glaubte ich auch, dass eine Spiel gegen die eine aus dem Handelsministerium sei die härteste Niederlage, die ich je kassiert hatte; hart, weil knapp, unglücklich und auch unverdient. Ich führte 2:0 in Sätzen, kam im dritten Satz in die Verlängerung, hatte vier Matchbälle im vierten und verlor das Spiel dann im fünften.
Wenn ein Satz nur bis elf geht, ist es nämlich nicht so selten, dass es hin- und herschwankt, wenn es knapp wird. Inzwischen habe ich mehrfach Matchbälle abgewehrt und noch gewonnen, leider auch umgekehrt. Spiele gingen schon 15:17 oder auch 18:16 im fünften Satz aus. Neulich habe ich den vierten und fünften jeweils 11:9 gewonnen, obwohl ich im vierten lange zurücklag und bei 9:9 einfach zwei unfassbare Punkte gespielt habe, während ich im fünften mit Glück nach 10:6 den allerletzten Matchball mit einem Smash verwandeln konnte.
Warum sag’ ich das alles? Nerven behalten, auf den Ablauf vertrauen, »trust the process«, wie die Profis sagen. Darum geht es. Das spielen, was man kann, und gerne etwas mehr. Es kann natürlich immer sein, dass das Spielglück auf der anderen Seite des Tisches liegt. Aber das macht nichts, beim nächsten Mal wird es wieder funktionieren.
Warum ich das noch sage: Das war es mit dem »Falschen Acker« an dieser Stelle. Wir lesen uns an anderer Stelle wieder; hier geht es auch weiter, nur mit anderem Programm. Ich bedanke mich bei den werten Redakteuren für Vertrauen und Vorschuss und bei Ihnen, dem geneigten Leser. Tisch frei!
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