Gustavo Pedro: Ich will keine Sklavenhalter an der Seite Kolumbiens
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Der kolumbianische Präsident Gustavo Petro reagierte am Sonntag abend auf X auf Drohungen von US-Präsident Donald Trump:
Trump, ich reise nicht besonders gerne in die USA. Es ist ein wenig langweilig, aber ich muss gestehen, dass es dort auch bewundernswerte Dinge gibt. Ich mag es, die schwarzen Viertel von Washington zu besuchen. Dort sah ich einst einen Konflikt zwischen Schwarzen und Latinos mit Barrikaden mitten in der Hauptstadt der USA. Das erschien mir absurd, denn sie sollten sich verbünden.
Ich gestehe, dass mir Walt Whitman, Paul Simon, Noam Chomsky und Henry Miller gefallen. Ich gestehe auch, dass Sacco und Vanzetti, die mein Blut in sich tragen, unvergessliche Figuren in der Geschichte der USA sind. Sie wurden auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet, weil sie als Arbeiterführer kämpften, von denselben Faschisten, die in den USA existieren, genauso wie in meinem Land.
Ihr Öl gefällt mir nicht, Trump. Es wird die Menschheit aus Gier zerstören. Vielleicht können wir eines Tages bei einem Glas Whisky – den ich trotz meiner Gastritis trinke – offen darüber sprechen. Aber das wird schwierig, weil Sie mich für ein Mitglied einer minderwertigen Rasse halten, was ich nicht bin. Kein Kolumbianer ist minderwertig.
Wenn Sie jemanden stur nennen möchten, dann bin ich das. Punkt. Sie können mit Ihrer wirtschaftlichen Macht und Ihrem Hochmut versuchen, einen Staatsstreich zu inszenieren, wie Sie es bei Allende getan haben. Aber ich sterbe nach meinen Prinzipien. Ich habe der Folter widerstanden, und ich widerstehe auch Ihnen. Ich will keine Sklavenhalter an der Seite Kolumbiens; davon hatten wir genug, und wir haben uns von ihnen befreit. Was ich an Kolumbiens Seite will, sind Freiheitsliebende. (…)
Ich gebe Sklavenhaltern nicht die Hand. Ich gebe Libertären die Hand, den Erben Lincolns und den jungen schwarzen und weißen Bauern der USA, vor deren Gräbern ich geweint und gebetet habe, auf einem Schlachtfeld, das ich nach einer Wanderung durch die Berge der toskanischen Landschaft erreichte (…). Diese Menschen sind die USA, und vor ihnen knie ich nieder. Vor niemand anderem. Stürzen Sie mich, Herr Präsident, und die Amerikas und die Menschheit werden antworten.
Kolumbien hört ab heute auf, in den Norden zu schauen. Es blickt in die Welt. Unser Blut stammt aus dem Kalifat von Córdoba, von den römischen Lateinern des Mittelmeers, der damaligen Zivilisation, die die Republik und die Demokratie in Athen gründete. Unser Blut stammt von schwarzen Widerstandskämpfern, die von Ihnen zu Sklaven gemacht wurden. In Kolumbien liegt das erste freie Territorium Amerikas, noch vor Washington, von ganz Amerika. (…)
Ich erhebe eine Fahne; und wie Gaitán sagte: Auch wenn ich allein bleibe, wird sie weiter mit der Würde Lateinamerikas wehen, die die Würde Amerikas ist, die Ihr Urgroßvater, ein Einwanderer in den USA, nicht kannte, aber meiner schon, Herr Präsident. Ihre Blockade macht mir keine Angst, denn Kolumbien ist nicht nur das Land der Schönheit, es ist das Herz der Welt. Ich weiß, dass Sie Schönheit lieben, wie ich. Respektieren Sie sie, und sie wird Ihnen ihre Süße schenken. Kolumbien öffnet ab heute seine Arme für die Welt. Wir sind Baumeister von Freiheit, Leben und Menschlichkeit. (…)
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