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Aus: Ausgabe vom 04.02.2025, Seite 3 / Schwerpunkt
Energieversorgung

Dreckig und teuer

Die USA wollen ihren Anteil an Westeuropas Versorgung mit LNG noch ausbauen
Von Wolfgang Pomrehn
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Eine »arktische Dame«

Wie berichtet, hat US-Präsident Donald Trump den EU-Staaten mit Zöllen auf ihre Einfuhren in die USA gedroht, sollten sie nichts mehr von dem in den USA geförderten, besonders klimaschädlichen Frackinggas abnehmen. Wie die jüngst auf kanadische und mexikanische Waren eingeführten Abgaben nahelegen, ist das offensichtlich mehr als populistische Kraftmeierei. Dabei sind die USA seit 2021 ohnehin bereits für Westeuropa der größte Lieferant von Flüssigerdgas (LNG) und haben in den vergangenen Jahren ihre Ausfuhren in die EU noch einmal verdreifacht. Aber Trump hat es offensichtlich auf den russischen Marktanteil abgesehen.

Über die Nord-Stream-Pipelines floss bis Mai 2022 täglich – mit einigen Schwankungen – Gas mit einem Brennwert von rund 1.700 Gigawattstunden (GWh) ins Land, wobei nicht alles hierzulande verbraucht wurde. Deutschland ist wie für Strom und den Warenverkehr auch für Gas ein wichtiges Transitland. Seit Juni 2022 ist der Reexport allerdings erheblich zurückgegangen, und auch der inländische Verbrauch ist um einige Prozentpunkte gesunken.

Allerdings waren Deutschland und die anderen EU-Staaten auch vor 2022 keineswegs vollständig von russischen Importen abhängig. Zum einen sind Nordafrika, Großbritannien und vor allem Norwegen weitere große Lieferanten, zum anderen wird auch innerhalb der EU Gas gefördert, wenn auch in geringerem Ausmaß. Deutschland deckt seinen Verbrauch immerhin zu etwa fünf Prozent aus eigener Produktion, wobei der Anteil allerdings seit vielen Jahren rückläufig ist, weil sich die großen Vorkommen in Niedersachsen erschöpfen. Auch in den benachbarten Niederlanden wird seit den 1970er Jahren in großem Umfang Gas aus der Erde geholt. Die dort dadurch verursachten kleinen Erdbeben sorgen immer wieder für Schäden an Gebäuden, was bei der Bevölkerung in der Provinz Groningen für erheblichen Unmut sorgt.

Ein Teil der EU-Gaseinfuhren erfolgt inzwischen auch in Form von LNG aus Russland. 2023 machte russisches LNG nach EU-Angaben rund sechs Prozent der Versorgung der EU aus. Um diese Einfuhren gibt es inzwischen heftigen Streit, und Trump würde diesen Marktanteil offensichtlich gerne für US-amerikanische Unternehmen sichern. Das Problem dabei ist allerdings nicht nur eine neue Abhängigkeit von besonders klimaschädlichen Importen, sondern auch der hohe Preis. Die Gasgroßhandelspreise haben sich im vergangenen Jahr wieder in etwa verdoppelt, auch wenn sie Anfang Januar nur ein Sechstel des im August 2022 erreichten kurzfristigen Höchstwertes betrugen. Nach Angaben der Bundesanstalt für Geowissenschaften liegen die hiesigen Gaspreise jedoch bereits seit 2020 über dem Niveau in Nordamerika und Japan. Mehr LNG-Importe werden daran sicherlich nichts ändern.

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