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Aus: Ausgabe vom 05.02.2025, Seite 15 / Antifaschismus
Tommy Robinson

Anhänger wollen Freilassung

Unterstützer des inhaftierten Faschisten Tommy Robinson versammeln sich in London. Antifaschisten organisieren Gegenprotest
Von Dieter Reinisch
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»Britain First«: Unterstützer von Tommy Robinson in London (1.2.2025)

Für Unterstützer ist er ein Verteidiger der Meinungsfreiheit, für die Gegendemonstranten ein »Faschist« und eine »Bedrohung eines offenen, multikulturellen England«. Am Sonnabend protestierten im Zentrum der Londonder City die Jünger des ehemaligen Chefs der ultrarechten Partei English Defence League (EDL), Tommy Robinson, und forderten seine Freilassung aus der Haft.

Ende Oktober 2024 erhielt er eine 18monatige Gefängnisstrafe wegen Missachtung des Gerichts. Robinson, der mit bürgerlichem Namen Stephen Yaxley-Lennon heißt, hatte sich zuvor schuldig bekannt. Es ging um einen länger zurückliegender Fall von Verleumdung. Robinson hatte die Lüge verbreitet, dass ein syrischer Junge, der auf einem Spielplatz angegriffen worden war, selbst ein Gewalttäter sei. Der Junge hatte daraufhin Morddrohungen erhalten. Ein Gericht hatte Robinson deswegen 2021 zur Zahlung eines Schadenersatzes in Höhe von 100.000 Pfund Sterling (120.000 Euro) verurteilt. Robinson wurde außerdem verpflichtet, diese Aussagen nicht mehr zu wiederholen. Er verbreitete die Falschaussage jedoch später erneut in einer Internetdokumentation. Dies sei eine »bewusste Missachtung der Gerichtsentscheidung«, erklärte damals der Richter Jeremy Johnson. Die Justiz hatte einen Haftbefehl erlassen, nachdem Robinson im Juli 2024 nicht zu einer Anhörung erschienen war.

Seither schwang sich der rechte US-Milliardär Elon Musk zum Unterstützer von Robinson auf. Zu Neujahr teilte er auf der von ihm erworbenen Plattform X Mitteilungen über den britischen Politiker und forderte seine Freilassung. Selbst Brexit-Vorkämpfer Nigel Farage, dessen Partei Reform UK Musk fördern will, hat sich von Robinson distanziert, dem er Nähe zu gewalttätigen Kriminellen vorwirft. Doch selbst bekannte Mitglieder von Reform UK nahmen am Sonnabend an der rechten Demonstration für Robinson teil. Als Redner trat unter anderem Howard Cox auf, der ehemalige Reform-UK-Bürgermeisterkandidat für London. In seiner Rede forderte er einen gemeinsamen Kampf von anderen Ultrarechten und Reform UK.

Laut der Organisation Stand Up To Racism (SUTR), die den Gegenprotest organisierte, kamen zu beiden Kundgebungen jeweils rund 5.000 Teilnehmer – deutlich weniger als noch im Oktober. Damals waren bis zu 20.000 auf der Straße für Robinson, 25.000 demonstrierten gegen ihn. Am Gegenprotest am Sonntag nahmen mehrere Gewerkschaften teil. Die Generalsekretäre der Feuerwehr-, Lehrer-, Beamten- und Transportarbeitergewerkschaft waren mit Redebeiträgen vertreten. Die SUTR-Sprecherin Sabby Dhalu sagte in ihrer Rede: »Trotz der Unterstützung faschistischer Milliardäre wie Elon Musk, die Rassismus und Islamfeindlichkeit schüren und den Faschismus offen unterstützen, gelang es ihnen nur, 5.000 Menschen zu mobilisieren. Das ist eine große Niederlage für Tommy Robinsons faschistische Straßenbewegung und ein großer Sieg für uns.« Die Unterstützer Robinsons rufen zum nächsten Protest für seine Freilassung am 22. März in London auf. Auch SUTR hat neuerliche Gegenproteste angekündigt.

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