Klares »Ja« zum Frieden
In einem historischen Votum haben die Bürger Nordirlands und der Irischen Republik mit überwältigender Mehrheit dem Friedensabkommen vom Karfreitag zugestimmt und damit den Weg für die Wahl eines Parlaments in Belfast geebnet. Bei einer Wahlbeteiligung von über 80 Prozent stimmten 71,1 Prozent der Nordiren mit »Ja«. In Irland lag die Zustimmung bei 94,4 Prozent. Damit gaben sie grünes Licht für die Umsetzung des Abkommens, das von den Regierungen in London und Dublin sowie acht nordirischen Parteien geschlossen wurde.
Der britische Premierminister Tony Blair nannte den Ausgang der Referenden vom Freitag einen »gigantischen Schritt auf dem Weg zum Frieden«. Vertreter der katholischen Nationalisten und gemäßigter probritischer Unionisten zeigten sich ebenfalls zufrieden. David Trimble, der Führer der größten probritischen Partei, der protestantischen Ulster Unionists, äußerte sich befriedigt über die unerwartet hohe Zustimmung. Gerry Adams, Vorsitzender von Sinn Fein, sagte: »Die Menschen haben für den Wechsel gestimmt.« Die Gegner des Abkommens sprachen von einem schlechten Tag für die Demokratie.
Überschattet wurde die allgemeine Freude über die Annahme des Abkommens am Sonnabend von der Explosion einer Bombe in einem Belfaster Bahnhof. Ein Mann wurde festgenommen, verletzt wurde niemand. In Irland nahm die Polizei zwei Männer fest, die mit bombenfähigem Material offenbar in Richtung Nordirland unterwegs waren. Neben dem Friedensabkommen billigten die Bürger der Irischen Republik auch den Amsterdamer EU-Vertrag. Die Zustimmung hierfür lag bei 61,74 Prozent, wie die Wahlkommission in Dublin mitteilte.
(AP/jW)
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