Kämpfende Kirche des Tages: Metropolitan AME Church
Von Arnold SchölzelEs gibt noch Richter in Washington – und Christen –, die Faschisten entschieden entgegentreten. Im Dezember 2020 – Trump mobilisierte gerade mit dem Gejammer, der »tiefe Staat« habe ihm den Wahlsieg gegen Joe Biden geklaut, seine Hornviehfans und Totschlagnazis – verwüstete die Nazibande »Proud Boys« die Metropolitan African Methodist Episcopal Church in Washington D. C. Die 1838 gegründete Gemeinde, die sich damals an die Spitze der Sklavereigegner stellte, hatte nun ein »Black-Lives-Matter«-Banner aufgehängt. Die »Stolzen Jungs«, denen Trump noch im September 2020 geraten hatte, »haltet euch zurück und haltet euch bereit«, kletterten über den Zaun vor der Kirche, rissen das Transparent herunter, trampelten darauf herum und verbrannten es – unter Gejohle eines großen Publikums.
Die Gemeinde ließ sich vom Mob nicht beeindrucken und erwirkte im Juni 2023 eine Geldstrafe in Höhe von 2,8 Millionen Dollar gegen die Bande. Selbstverständlich zahlten die »Arier« den Untermenschen nichts.
Am Montag entschied eine Bundesrichterin erneut zugunsten der Kirche: Sämtliches Geld, das die »Proud Boys« durch die Verwendung ihrer Marke einnehmen, muss an die Gemeinde gezahlt werden. Die schreibt auf ihrer Internetseite: »Zum ersten Mal in der Geschichte unseres Landes besitzt eine schwarze Institution Eigentum einer weißen rassistischen Gruppe.« Und weiter: »Jeder Beitrag wird einen Unterschied machen, wenn wir der radikalen Ideologie und Rhetorik entgegentreten, die von den Führern unserer Nation ausgeht, welche Bürgerrechte und gesellschaftliche Fortschritte, die durch die Opfer unserer Vorfahren erzielt wurden, untergraben und beseitigen.«
Trump hat soeben den »Proud Boy«-Häuptling Enrique Tarrio zusammen mit rund 1.600 anderen Kapitolerstürmern begnadigt. Am Ziel ist die Kirche nicht.
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