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Aus: Ausgabe vom 07.02.2025, Seite 16 / Sport
Beim Fananwalt

Verbandsstrafen abschaffen

Von René Lau
Der Fananwalt_Logo ONLINE.jpg

Fußballfans sind eigen. Sie unterstützen ihren Verein bedingungslos. Freundschaften zu Fans anderer Vereine sind selten und wenn, dann sehr speziell. Mir selbst geht es auch so. Mein Herzensverein ist zwar immer ambitioniert, aber dennoch leider nur in der viertklassigen Regionalliga zu Hause. Aber nur bei ihm bin ich seit fast 46 Jahren Mitglied. Und so geht es vielen Fans in der Regionalliga Nordost. Hier versammeln sich Traditionsvereine, die unter anderem mehr Europapokalspiele absolviert haben, als die meisten Vereine aus dem DFL-Bereich je erreichen werden. Aus diesem Grund ist die Konkurrenz in dieser Liga auch besonders groß. Und wenn ein Fan von draußen auf diese Liga schaut, kann er sich kaum vorstellen, dass es bei dieser geballten Rivalität Zusammenarbeit geben kann.

Aber es gibt sie. Schon vor einigen Wochen haben die Vereine ihren Regionalverband, den Nordostdeutschen Fußballverband, NOFV, angezählt. Es ging um Anstoßzeiten, Fernsehgelder und Spielansetzungen. Nun aber ist der Fußballosten noch einen Schritt weiter gegangen. Fans aus der ersten bis zur vierten Liga haben mit ihren Vereinen einen eindrucksvollen Appell an den NOFV gerichtet. Mit der Kampagne »Verbandsstrafen abschaffen« wollen sie dem Verband vermitteln, dass keine noch so hohe Pyrostrafe dazu führen wird, dass auch nur eine Fackel weniger brennt.

Am vergangenen Wochenende war das in fast allen Stadien im Fußball-osten auf Transparenten sichtbar. Wenn dann, wie in den letzten Jahren geschehen, die Strafen sich mehrfach in der Saison im fünfstelligen Bereich bewegen, kann dies so sehr an die Substanz gehen, dass der Insolvenzverwalter schon um die Ecke schaut. Und wenn noch Strafen für Verhalten dazukommen, die strafrechtlich nicht relevant sind, muss sich der Verband einfach hinterfragen. Das Strafensystem seiner Sportgerichtsbarkeit ist weder wirksam noch nachvollziehbar. Der Fehler liegt im System. Der Verband muss endlich mit seinen Vereinen, für die er allein da zu sein hat, ins Gespräch kommen. Tut er dies nicht, droht die Eskalation. Wenn wir nur an die harmlosen Tennisbälle im letzten Jahr denken, kann sich jeder ausrechnen, wer diesen Kampf gewinnt. Erst recht, wenn die Fanszene mit dem eigenen Verein zusammen kämpft.

»Sport frei!« vom Fananwalt.

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