Erkämpft das Frauenrecht!
Von Ina SembdnerMilitarisierung, reaktionärer Rollback und anhaltende (tödliche) Gewalt gegen Frauen und Minderheiten: Die Zeiten sind düster – aber nicht wegen »globaler Unsicherheiten«, sondern wegen des Aufbäumens des westlichen Hegemons gegen Macht- und Bedeutungsverlust. Zu spüren bekommt das vor allem die (weibliche) Arbeiterklasse, die für die Gewinne von Rheinmetall und Co. auf soziale und ökonomische Sicherheit gefälligst zu verzichten hat. Flankiert auch vom DGB, der an diesem Sonnabend in Berlin im Bündnis mit Verbänden und Organisationen zur zentralen Demonstration unter dem Motto »feministisch, solidarisch, gewerkschaftlich« aufruft.
So erklärte DGB-Chefin Yasmin Fahimi diese Woche, dass »wir Europas Verteidigungsfähigkeit stärken« müssten, der »soziale Fortschritt« aber natürlich dafür nicht ausgebremst werden dürfe. Ungeachtet der Milliardenausschüttungen der jüngeren Vergangenheit – allzu oft in Umgehung parlamentarischer Mitbestimmung – fordert der DGB, der 5,6 Millionen Beschäftigte hierzulande vertritt, »dass Verteidigungsausgaben effizient und auf Basis konkreter Bedarfe erfolgen« müssten. Und ganz im Sprech des von Brüssel verkündeten EU-Aufrüstungsprogramms spricht Fahimi von »Synergieeffekten«, die eine »stärkere europäische Kooperation« schaffen könne.
Vor diesem Hintergrund werden »Erfolge« materieller Gleichstellung vermeldet: Zwei Prozentpunkte weniger beim sogenannten Gender-Pay-Gap oder eine nur noch durchschnittlich um 500 Euro geringere Rente. Kritisch hervorgehoben dagegen wurde, dass es zu wenige Chefinnen »in der männerdominierten Wirtschaft« gebe (dpa), getoppt von einer am Donnerstag vorgestellten Studie von Oxfam Deutschland und dem Netzwerk Steuergerechtigkeit: »Männer, Milliarden, Macht – Wie die fehlende Besteuerung von Vermögen Geschlechterungleichheit zementiert.« Mit dem Ergebnis, dass 71 Prozent der deutschen Milliardenvermögen Männern gehören und 29 Prozent im Besitz von Frauen sind.
Von Aufwertung der als »Frauenjobs« geschmähten systemrelevanten Beschäftigungen hört man dafür wenig. Dass diese Ignoranz Früchte trägt, zeigt eine aktuelle Yougov-Umfrage. Demnach sehen 46 Prozent der Männer die Jobwahl als entscheidenden Faktor dafür, dass sie im Schnitt mehr verdienen – selbst schuld, also.
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