Aus Leserbriefen an die Redaktion

Beutezug oder Sozialabbau
Zu jW vom 6.3.: »Milliarden für die Rüstung? Nicht mit uns!«
Wie Rüstungs- bzw. Kriegskosten finanziert werden, wissen wir: entweder mit Kriegsbeute aus eroberten Gebieten oder anfangs über Sozialabbau, dann, wenn der Beutezug in die Hose gegangen ist, per (galoppierender) Inflation. Die Phänomenologie der direkten klassenpolitischen Auseinandersetzung ist jetzt schon zu sehen; sie ist im Artikel ja dargestellt. Ob sich das Bewusstsein der Klasse an sich zum Bewusstsein der Klasse für sich ändern wird? Ich wage keine Prognose.
Heinrich Hopfmüller, Stadum
»Gegen Faschismus, für Recht und Frieden«
Zu jW vom 27.2.: »Auf der schwarzen Liste«
Kommunisten haben bereits vor Jahren den reaktionären Staatsumbau analysiert, diskutiert und in ihren Dokumenten verbreitet, nach außen getragen. Schadenfreude darüber, dass es nun genausoweit ist und sich eine Staatsräson breitmacht, die gegen alles brutal vorgeht, was noch immer an demokratisch-freiheitliche oder rechtsstaatliche Prinzipien glaubt, das ist und kann nicht entfernt die Sache von Kommunisten und Marxisten sein. Wer solches in Erwägung zieht, der hat von marxistischer, kommunistischer Politik nichts verstanden. Wie kann es Mitgliedern einer Partei und allen kommunistisch-marxistisch denkenden Menschen, Organisationen und Medien die reine Schadenfreude sein, wenn es einer reaktionären Parteienpolitik, ihren Demagogen und Ideologen gelingt, viele Tausende Menschen in guter Absicht vor ihren Karren der Verlogenheit und Heuchelei zu spannen? Wie kann es Schadensfreude hervorrufen, wenn es Kommunisten und Marxisten nicht gelingt, dem falschen Bewusstsein wirksam entgegenzutreten? Dem Bewusstsein der Kommunisten und Marxisten ist es keineswegs fremd, es sind ihre Erfahrungen, Lehren und verlustreichen Opfer, was sich selbst in einer kleinen Partei der Kommunisten an Wissen noch erhalten hat, wer der Klassenfeind ist und wo er steht, mit welchen Mitteln und Methoden er vorgeht.
Vor der neuen Regierung, der Regierung des Krieges, und auf dem Weg zum Staatsterror darf es keine Illusionen geben. Dafür stehen Kommunisten und Marxisten. Gegen Faschismus, für Recht und Frieden ist den Kommunisten und Marxisten ein einheitlicher, nie zu trennender Kampf. Zur Schadenfreude fehlt da jede Zeit und Kraft angesichts der politischen Entwicklungen des Rechtstrends. Es bleibt zu hoffen und zu wünschen, dass das demokratiefeindliche Vorgehen dieser Regierung von erster Stunde an zum Nachdenken und am besten zu massenhaften Bekenntnis zum »Berliner Appell« für den Frieden führt.
Roland Winkler, Aue
Falsch abgebogen
Zu jW vom 6.3.: »Milliarden für die Rüstung? Nicht mit uns!«
Die Partei Die Linke bleibt sich selbst treu. Mit ihrer avisierten Zustimmung zu den Merzschen Wahnsinnsplänen zeigt sie wieder einmal, wie schnurz ihr die Probleme der einfachen Menschen sind. Denn keiner kann so blöd sein, nicht zu verstehen, dass mehr Rüstung Kriege und Sozialabbau wahrscheinlicher macht. Nach links blinken und nach rechts fahren, das hat bei den Linken seit über drei Jahrzehnten Methode. Dass der Kurs, den man da mitfährt, für das deutsche Volk katastrophal enden wird, ist sicher wie das Amen in der Kirche. Wer hätte gedacht, wie schnell es sich rächen würde, dass so viele Menschen am 23. Februar mit ihren berechtigten Hoffnungen auf die falsche Partei gesetzt haben?
Joachim Seider, Berlin
Milch vom Baum
Zu jW vom 6.3.: »Aussterbendes Tier des Tages: Die Milchkuh«
Ja, fände ich gut. Endlich mal sinnvolle Forschung. Was interessiert die Erforschung eines Exoplaneten, wie viele Milliarden werden für Forschung im All ausgegeben? Eine künstlich hergestellte Milch würde ich sofort kaufen. Im Prinzip ist Milch eine Verbindung von Wasser und Fett. Plus diverse Mineralien und Vitamine. Geht alles künstlich. Der Massenmord an fühlenden Lebewesen würde dadurch verringert. Eine Kuh gibt nur Milch, wenn sie ein Kalb geboren hat. Dieses Kind wird ihr sofort nach der Geburt entrissen. Ist es ein Bullenkalb, wird es bald geschlachtet. Ist es ein Kuhkalb, darf es leben. Als Waisenkind ohne Kontakt zur Mami. Klar kümmert sich der Bauer liebevoll um das Baby. Doch es ist ein Geschäft mit dem Tod, dafür, dass wir immer Milch, Sahne, Käse, Schnitzel und Steak auf dem Tisch haben. Wäre es nicht wundervoll, wenn so leckere Lebensmittel am »Baum als Frucht« wachsen würden? Das (!) ist ein Schritt in eine liebevollere Zukunft. Wir Menschen können erfinden und Neues erschaffen, ich fände es großartig. Ich freue mich schon auf die erste Viemilch.
Astrid Soika, Oettingen
Versteckte Details
Zu jW vom 6.3.: »Das Arche-Noah-Prinzip«
Mit allem Respekt: Wenn ich diese Filmkritik lese, bin ich mir nicht sicher, ob ich diesen Film anschauen würde. Habe ihn jedoch letztes Jahr zweimal im Kino gesehen, da es sich um ein absolut faszinierendes Meisterwerk handelt. Warum zweimal? Beim ersten Mal wird die allgemeine Geschichte verfolgt und angeschaut; beim zweiten Mal die Details und Feinheiten, welche diesen Film auszeichnen. Genau wie bei Hayao Miyazakis »Der Junge und der Reiher«, den man mindestens zweimal anschauen muss, da dort viel Geschichte in der Geschichte mit Anekdoten verpackt ist.
Martin Mandl, Paris
Lieber »Malen nach Zahlen«
Zu jW vom 6.3.: »Kriegstüchtigmacher des Tages: Katapult«
Danke, dass ihr euch aus gegebenem Anlass Katapult vorgeknöpft habt. Das ist ein absolut liederlich zusammenklabüstertes Bilderbuch, das mich mehrfach würgen ließ. Selbstgefällige Gutmenschen basteln alternative Wahrheiten … schauerlich. Ich bekam ein Abo geschenkt und konnte das Ablaufdatum kaum erwarten. Nächstes Mal wünsche ich mir einen Block »Malen nach Zahlen«, das ist sinnvoller.
Ilse Engel, Berlin
Klar kümmert sich der Bauer liebevoll um das Kalb. Doch es ist ein Geschäft mit dem Tod, dafür, dass wir immer Milch, Sahne, Käse, Schnitzel und Steak auf dem Tisch haben.
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