Trump-Familie mischt bei Kryptowährungen mit

Washington. Geschäftliche Vertreter der Familie des US-Präsidenten Donald Trump sind einem Medienbericht zufolge in Gesprächen mit der Kryptobörse Binance über einen möglichen Einstieg in das Unternehmen. Binance-Vertreter hätten Trump und sein Umfeld bereits im vergangenen Jahr kontaktiert, um auf diesem Weg eine erneute Zulassung für den US-Markt zu erwirken, berichtete das Wall Street Journal am Donnerstag (Ortszeit). Der wegen Geldwäsche verurteilte Binance-Gründer Changpeng Zhao, der weiterhin der größte Anteileigner des Unternehmens ist, hat Trump um eine Begnadigung gebeten.
Zhao war im vergangenen Frühjahr in den USA wegen Geldwäsche zu vier Monaten Haft verurteilt worden. Zuvor hatte die Handelsplattform bereits eingewilligt, eine Strafe von 4,3 Milliarden Dollar im Gegenzug für eine Einstellung des Verfahrens gegen die Firma zu zahlen. Eine Begnadigung durch die US-Regierung würde die regulatorischen Hürden für die Rückkehr des Unternehmens auf den US-Markt beseitigen.
Das Wall Street Journal berichtete nun, dass die Trump-Familie direkt mit eigenem Kapital oder mittels des von Trump gestarteten Kryptounternehmens World Liberty Financial bei Binance einsteigen könnte. Steve Witkoff, ein langjähriger Freund Trumps, der derzeit als Sondergesandter des Präsidenten für den Nahen Osten und die Ukraine fungiert, soll an den Verhandlungen beteiligt gewesen sein. Regierungsvertreter dementierten Witkoffs Beteiligung jedoch. Binance-Gründer Zhao wies den Bericht ebenfalls zurück. Es gebe keine Gespräche für ein US-Geschäft mit Binance, schrieb er im Onlinedienst X. Der Wall-Street-Journal-Bericht sei »ein Angriff auf den Präsidenten und auf Krypto«.
Für die Trump-Familie würde eine Beteiligung an Binance in den USA die Möglichkeit bieten, sich an der potentiellen Wiederbelebung einer großen Kryptohandelsplattfom zu beteiligen, während die Regierung regulatorische Beschränkungen für die Branche abbaut. Diese Konstellation würde einen weiteren Interessenskonflikt offenbaren. Trump hat sich bislang kaum bemüht, eine Vermischung seiner präsidialen Befugnisse und Geschäftsinteressen zu vermeiden.
Am Mittwoch abend hatte zudem der Fonds MGX aus den Vereinigten Arabischen Emiraten eine Investitionen von zwei Milliarden Dollar in Binance verkündet. MGX steht der Regierung der VAE nahe und ist in den USA unter anderem an dem von Trump ausgerufenen Investitionsprojekt Stargate für Infrastruktur für die Entwicklung künstlicher Intelligenz beteiligt. (AFP/jW)
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