Dax-Bosse kassieren ab
Von David Maiwald
Bei den Vorständen läuft es hierzulande gut, Rezession hin, Inflation her. Im vergangenen Jahr haben die Konzernbosse im deutschen Leitindex Dax insgesamt 231,4 Millionen Euro »verdient«. Das berichtete das Handelsblatt am Montag mit Verweis auf das hauseigene Forschungsinstitut. Demnach heimsten die Chefs 10,4 Prozent mehr Salär ein als im Vorjahr – und profitierten damit vom zweiten Anstieg in Folge. In Summe kamen alle Dax-Vorstände dem Bericht nach auf Bezüge von 893,2 Millionen Euro, ein Zuwachs um mehr als fünf Prozent.
Das steht in einem Missverhältnis zur Entwicklung der erwirtschafteten Konzerngewinne, die das Düsseldorfer Wirtschaftsblatt mit einem Wachstum von rund einem Prozent gegenüber 2023 angab. Die Spitze der irrsinnigen Vorstandseinkünfte bildete demnach SAP-Chef Christian Klein mit beinahe 19 Millionen Euro Jahressalär. Vincent Warnery von Beiersdorf konnte sein Gehalt dem Bericht zufolge auf knapp 13 Millionen Euro verfünffachen. Die Bosse der ach so schwer in Krise stehenden Automobilkonzerne Mercedes und Volkswagen, Ola Källenius und Oliver Blume, erhielten mehr als 10 Millionen Euro, ebenso wie Allianz-Chef Oliver Bäte.
Die Zahlen beziehen sich dem Handelsblatt zufolge auf Vergütungsberichte von 38 der 40 im Dax gelisteten Konzerne. Die Einkünfte umfassen demnach gewährte und geschuldete Vergütung der Manager, Altersvorsorgebeiträge inklusive. Und offenbar sind dem kaum noch Grenzen gesetzt. So werde »die bisher ungeschriebene Grenze von zehn Millionen Euro bei der Maximalvergütung (…) jetzt nicht nur vereinzelt, sondern immer öfter gerissen«, wurde der Chef der »Aktionärsvereinigung« DSW zitiert.
Gehaltsprimus Klein blickt auf einen Kahlschlag von mehreren tausend Erwerbsstellen im Konzern zurück. Im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen die Kürzung von bis zu 10.000 Jobs angekündigt. Mercedes will künftig Hunderttausende Fahrzeuge in Ungarn produzieren und wird dafür in der Bundesrepublik Stellen kürzen. Volkswagen allein hat die Vernichtung von 35.000 Jobs angekündigt.
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