US-Zollkrieg schadet Weltwirtschaft
Von David Maiwald
Weltweit erhöhte Zölle, gestiegene Risiken. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat seine Prognose der Weltwirtschaft nach unten korrigiert. »Wir treten in eine neue Ära ein«, sagte IWF-Chefökonom Pierre-Olivier Gourinchas zur Vorstellung des Berichts am Dienstag in Washington. Der Währungsfonds rechne im laufenden Jahr mit einem Wachstum der globalen Wirtschaft um 2,8 Prozent – ein Minus von 0,3 Prozentpunkten gegenüber der Prognose vom vergangenen Januar. Mit dem ausgerufenen Zollkrieg der US-Regierung seien die Zollraten auf »in diesem Jahrhundert noch nicht gesehene Höhe« angewachsen, teilte der IWF mit.
Für die Bundesrepublik soll es dem Bericht zufolge ein weiteres Rezessionsjahr geben. Im Januar ging der IWF noch von einem Wachstum von 0,3 Prozent aus. Nun rechnet die Finanzorganisation für 2026 mit einem Plus von 0,9 Prozent – 0,2 Prozentpunkte weniger als in der Prognose von Januar. Gegenüber den anderen G7-Staaten bildet die BRD das Schlusslicht. Die Euro-Zone werde dagegen im laufenden Jahr um 0,8 Prozent, 2026 dann um 1,2 Prozent wachsen.
Für die USA geht der IWF nun von 1,8 Prozent Wachstum, einem Minus von 0,9 Prozentpunkten gegenüber Januar, aus. Der absehbar »deutlich geringere, bilaterale Handel zwischen den USA und China« werde auch den Welthandel perspektivisch hemmen, erklärte Gourinchas. Die unvorhersehbaren Zollmaßnahmen und Marktreaktionen würden Annahmen zusätzlich erschweren. In nahezu allen Regionen der Welt herrsche »eine erhöhte Unsicherheit«, so Gourinchas.
Für China stehe in diesem und im kommenden Jahr ein Wachstum von vier Prozent an, teilte der IWF mit. Im Januar war er noch von 0,5 respektive 0,6 Prozentpunkten mehr ausgegangen. Die Zölle würden das Wachstum mit einem Minus von 1,3 Prozentpunkten dämpfen, »starke fiskalische Maßnahmen« würden dies jedoch ausgleichen. Für Russland ist der Ausblick des IWF für 2025 nahezu unverändert. Die Prognose von 1,8 Prozent Wachstum liegt 0,1 Prozentpunkte unter dem im Januar angenommenen Wert. 2026 würden es 0,9 Prozent sein.
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