Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
Gegründet 1947 Sa. / So., 21. / 22. Dezember 2024, Nr. 298
Die junge Welt wird von 3005 GenossInnen herausgegeben
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Aus: Ausgabe vom 19.03.2005, Seite 16 / Aktion

Unmöglich: Alle machen mit

Zehn zum zehnten: jW-Festlesewochen zum Wiedergeburtstag – feiern Sie mit!

Liebe Leserinnen und Leser!

Als vor zehn Jahren die Tageszeitung junge Welt eingestellt werden sollte, orientierten sich diejenigen, die für die Weiterexistenz kämpften, an Che Guevara. Als Präsident der Kubanischen Nationalbank formulierte der Revolutionär den Kampfauftrag, der für uns auch heute noch gilt: »Seien wir realistisch, versuchen wir das Unmögliche«. So stand es damals auf einem langen Schild am damaligen Standort der jungen Welt am Treptower Park.

Zehn Jahre später: Sie glauben ja gar nicht, welchen Spaß es macht, in dem schon nach zwei Wochen recht dicken Ordner zu blättern, in dem alle Eingänge zu unserer Aktion abgelegt sind. Viele der Zettel mit Adressen für Testabos und der Formulare für Spenden sind mit netten, aufmunternden Hinweisen und Glückwünschen zum zehnten Jahrestag der Gründung von Verlag und Genossenschaft versehen. Daß wir bisher so lange durchhalten konnten, liegt vor allem daran, daß die junge Welt tatsächlich ein Gesamtkunstwerk ist, das aus aktiven Machern und Nutzern der Zeitung besteht. Die Erfahrung, daß es möglich ist, das Unmögliche zu realisieren, stärkt uns. In der zweiten Woche der Aktion erreichten uns Bestellungen für 277 Testabos und 850,50 Euro an Spenden für die Kosten. Insgesamt beginnen wir am kommenden Montag mit der Belieferung der ersten 588 Testabos.

Das Grundmodell unserer Aktion: Die Leserin, der Leser nennt uns zehn Adressen von denkbaren zukünftigen jW-Abonnenten und übernimmt 5,50 Euro an Kostenbeteiligung pro dreiwöchiges Testabo. Für den Empfänger ist die Belieferung auch dann gratis, wenn der Leser die Kosten nicht übernehmen kann. Denn manche beteiligen sich nur mit einer Spende, die genau dafür genutzt wird. In kurzer Zeit entstanden schon viele unterschiedliche Varianten der Beteiligung, von denen wir Ihnen auch heute einige vorstellen wollen. Da ist das Brunkhorst-Modell: Ronald Brunkhorst aus Kassel meldet seine erste Adresse für ein Testabo und kündigt an, daß er beim 1.-Mai-Fest des DGB in Kassel weitere Interessenten für Probeabos werben will. Entzückend auch das Delling-Piel-Modell: Birgit Delling aus Hochkirch und unabhängig davon Klaus Piel aus Bochum senden zehn Adressen und 100 Euro Kostenbeteiligung. Es gibt weitere asymetrische Varianten, bei denen wie in der vorgenannten die Zahl der Adressen und die der Spende nicht übereinstimmen: Nach dem Groeneveld-Modell (Ludwig Groeneveld, Bielefeld) werden drei Adressen benannt – und Kosten für fünf übernommen. Nach dem Bruns-Modell (Jörg-Heiko Bruns, Erfurt) werden neben den gelieferten sechs Adressen pauschal 20 Euro gespendet. Auch immer mehr Einzelbestellungen treffen bei uns ein. Besonders schau das Bartels-Modell: Nicole Bartels aus Frankfurt am Main hat nun schon einige Male die vom Nachbarn ausgelesene und entsorgte junge Welt vor der Müllabfuhr geretten – und schreibt uns, daß sie jetzt doch neugierig geworden ist und gerne das Testabo nutzen würde. Wie Sie sehen – es gibt für jede Leserin, jeden Leser eine geeignete Form, sich an der Aktion zu beteiligen. Und weil wir es gewohnt sind, das Unrealistische zu versuchen, wünschen wir uns eben nichts weniger, als daß sich wirklich alle Leserinnen und Leser an dieser Aktion beteiligen. Wir würden uns freuen, wenn auch Sie Ihre Variante finden würden.

Insgesamt läuft die Aktion also prima an. Allerdings taucht auch ein ökonomisches Problem auf: Die Zahl der Abo-Neubestellungen ging mit Beginn der Aktion deutlich zurück. Natürlich hoffen wir, daß sich das mit dem Auslaufen der ersten Testabos in drei Wochen umdreht: Wenn nämlich möglichst viele der Testleser von der Zeitung so überzeugt sind, daß sie die junge Welt für immer und ewig (oder doch für mindestens ein halbes Jahr) abonnieren. Wer allerdings den Umweg über das Testabo nicht braucht, den bitten wir, gleich richtig zu abonnieren. Als kleines Dankeschön gibt es dafür unsere aktuelle Buchprämie (Jürgen Elsässer: Wie der Dschihad nach Europa kam).

Aktionsbüro

Solidarität jetzt!

Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.

Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!