Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
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Aus: Ausgabe vom 30.04.2005, Seite 16 / Aktion

Halbzeitbilanz macht baff

Zehn zum Zehnten: Die jW-Festlesewochen gehen in die zweite Runde

Liebe Leserinnen und Leser,
diese kleine, aber feine Zeitung sollte eigentlich schon längst vom Markt verschwunden sein. Früher war sie die auflagenstärkste Zeitung der DDR. Nach der Zerschlagung des ersten deutschen sozialistischen Staates gab es zunächst die Überlegung, aus der jungen Welt ein massenkompatibles Boulevardblatt zu machen. Doch dann winkten die großen Westverlage müde ab, die Zeitung wurde für eine Mark verscherbelt, heruntergewirtschaftet und schließlich im April 1995 eingestellt. Redakteure gründeten umgehend den Verlag 8. Mai GmbH sowie die Genossenschaft LPG junge Welt e.G. und organisierten nach nur sieben Tagen des Bangens und Zitterns das Wiedererscheinen der Zeitung. Na ja, gebangt und gezittert wird heute noch, doch auf wesentlich stabilerem Niveau.

Zum Jubiläum haben sich junge Welt und ihre Leserinnen und Leser zu einer Aktion entschlossen: Jede(r) soll zehn Adressen mit Interessenten an der Zeitung zum zehnten Jahrestag beisteuern – und wenn möglich sich mit einer Spende von 5,50 Euro pro Adresse an den Kosten der Aktion beteiligen – deshalb heißt die Aktion »Zehn zum zehnten«. Ziel war, bis zum 18. Juni 3 000 Adressen einzuwerben und jeder genannten Person für drei Wochen die junge Welt zuzusenden. Das dreiwöchige Testabo wird auch in Anzeigen und im Internet beworben, man kann es also auch nur für sich selbst nutzen. Durch die Aktion soll die junge Welt noch bekannter und der Kioskverkauf entwickelt werden. Natürlich sollen vor allem möglichst viele neue Abonnenten gewonnen werden.

Diese Woche nun können wir Halbzeitbilanz ziehen. Die Kolleginnen und Kollegen aus Redaktion und Verlag sind baff: Nicht nur wegen der Vielfalt der Formen, mit denen sich unsere Leserinnen und Leser beteiligen. Nicht nur, weil der Grad der Beteiligung nicht nachgelassen hat, und nicht nur, weil sich viele auch (oder ausschließlich) an den Kosten beteiligen: Mit 2 987 Abos haben wir zur Halbzeit fast das ursprüngliche Ziel erreicht. Und was wir hofften, wissen wir jetzt: Nicht wenige wandeln ihr Testabo in ein richtiges um. Natürlich machen wir wie geplant bis zum 18. Juni weiter. Es bestehen beste Chancen, daß wir das neu berechnete Ziel, 5 000 Testabos, bis dahin schaffen werden. Davon hätten wir zu Beginn der Aktion nicht zu träumen gewagt. Da jede Zeitung im Schnitt von etwa 2,5 Personen genutzt wird, erreichen wir mit den Festlesewochen deutlich mehr als 10 000 Personen.

Die andere Seite dieses Erfolges liegt allerdings auf der Hand: Die Aktion wird wesentlich teurer als geplant. Im Rahmen der Aktion werden 90 000 Zeitungen zusätzlich gedruckt und zugestellt. Für die Monate April bis Juni entstehen dadurch Mehrkosten in Höhe von mindestens 50 000 Euro. Gut, daß es die Genossenschaft gibt, die uns einen Teil des Aufwandes vorfinanziert. Aber die Kosten der Aktion wären trotzdem nicht zu verkraften, würden sich die Leserinnen und Leser nicht an ihnen mit Spenden beteiligen – bisher in Höhe von knapp 7 000 Euro. Deshalb ist die Bronsert-Methode eine so wichtige Form der Beteiligung an der Aktion. Sören Bronsert aus Berlin hat uns darauf aufmerksam gemacht, daß er gerne eine Spende überweisen würde – im Aktionscoupon aber kein Spendenkonto angegeben ist (Spenden sind bisher nur durch Einzugsermächtigung möglich). Für die, die rasch spenden wollen, zu umständlich. Der Coupon wird künftig ergänzt. Damit sich möglichst viele mit der Bronsert-Methode an der Aktion beteiligen können, hier schon mal vorab unser Spendenkonto:

Kto.-Inhaber: Verlag 8. Mai
Kto. Nr.: 695 682 100
Bank: Postbank Berlin
Bankleitzahl: 100 100 10
Stichwort: Festlesewochen

Über die vielfältigen Formen, mit denen sich unsere Leserinnen und Leser an der Aktion beteiligen, werden wir auch weiterhin in der Wochenendausgabe an dieser Stelle berichten. Ganz herzlich danken

Verlag, Redaktion und Genossenschaft

Solidarität jetzt!

Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.

Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!

                                               Heute 8 Seiten extra – Beilage zum Thema: Weihnachten