Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
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Aus: Ausgabe vom 21.05.2005, Seite 16 / Aktion

Vor der 4000er-Grenze

Zehn zum zehnten. Die jW-Festlesewochen

Liebe Leserinnen und Leser,

mit Erstaunen und Respekt verfolgen wir, wie sich unsere »Zehn zum zehnten«-Aktion entwickelt: Bis Freitag mittag erreichten uns 3964 Bestellungen für unser dreiwöchiges Testabonnement und Spenden in Höhe von 8005 Euro. Irgendwann an diesem Wochenende wird also die 4000er-Latte gerissen, unsere ursprüngliche Zielmarke ist um ein Drittel übertroffen. Wir bedanken uns sehr.

Jetzt kommt auch kein großes »Aber«, sondern eine nüchterne Feststellung, die schon mehrfach getroffen wurde: Die Aktion bringt erheblichen finanziellen Mehraufwand mit sich, vor allem durch höhere Druck- und Vertriebskosten. Wir hoffen, durch viele neue Abos die damit verbundenen Verluste rasch zu kompensieren, wichtig bleiben aber Spenden. Auf jeden Fall bitten wir Sie, sich auch weiterhin zu beteiligen, sei es durch Übermittlung von Adressen für ein Testabo, sei es durch 5,50 Euro für die Finanzierung eines solchen, sei es durch Weiterverteilung und -empfehlung dieser Zeitung.

Vor zehn Jahren wurde die junge Welt von ihrem Besitzer – einem zweifellos wohlmeinenden Westlinken, der in der Ex-DDR bei der Treuhandverteilung einiges geschnappt hatte – in den Bankrott geschickt und von Mitarbeitern neu gegründet. Daß diese Zeitung noch existiert, war nicht vorhersehbar und wohl auch nicht vorgesehen. In diesen Tagen jährt sich gerade die Spaltung der jW-Redaktion 1997. Denjenigen, die weiterhin eine marxistisch orientierte, antikapitalistische und antifaschistische, vor allem eine Zeitung gegen den Krieg machen wollten, wurde damals in der deutschen Presse bescheinigt, daß sie »dumpfe Ostalgie« pflegten, im übrigen war von »Antisemiten«, »Schwulenklatschern« und »Nationalbolschewisten« zu lesen. Solche Etikettierungen zeigen u. a., daß diese Zeitung eine ganze Menge Leute aufregt. Dem Verfassungsschutzbericht 2004, der sich in bezug auf jW wie eine Fortsetzung dieser Attribute mit anderen Mitteln liest, war zu entnehmen, daß das auch für Behörden gilt. Wir freuen uns jedenfalls, daß die Zahl derer zunimmt, die sich durch junge Welt-Lektüre ein eigenes, offenbar anderes Bild von ihr machen.

Wir möchten jedenfalls täglich eine Zeitung abliefern, die für möglichst viele so nötig wird wie tägliches Brot, eine Zeitung, in der das zu lesen ist, was andere nicht einmal wissen wollen. Eine Zeitung, die über den tatsächlichen sozialen Zustand dieses und anderer Länder informiert, die den Krieg nach innen und nach außen hartnäckig zum Thema macht, die das Polittheater als das nimmt, was es ist, die gegen Neonazis mobilisiert und für Solidarität wirbt, die den katastrophalen Zustand des herrschenden Gesellschaftssystems analysiert – mit Substanz, nüchtern, Illusionen vermeidend, kritisch auch mit sich selbst. Das gelingt nicht immer, vielleicht aber doch öfter.

Aktionsbüro

Solidarität jetzt!

Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.

Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!