In Kongo-Brazzaville wird weitergekämpft
Ungeachtet des von beiden Seiten ausgerufenen Waffenstillstands haben sich Regierungstruppen und Oppositionsmilizen in Kongo-Brazzaville am Sonntag erneut heftige Kämpfe geliefert. Wie ein Korrespondent der Nachrichtenagentur AFP berichtete, bombardierten die »Cobra«-Milizen von Oppositionsführer Denis Sassou Nguesso einen Luftwaffenstützpunkt, den Soldaten von Präsident Pascal Lissouba kontrollierten. Die Gefechte fanden unweit des Flughafens statt, auf dem ausländische Zivilisten auf ihre Evakuierung durch die französischen Streitkräfte warteten.
Am Montag wollten sich in Gabuns Hauptstadt Libreville Vertreter der beiden Widersacher zu Gesprächen über Auswege aus der Krise treffen, wie UN-Vermittler Mohamed Sahnoun am Wochenende nach Konsultationen in Brazzaville bekanntgab.
In der Nähe des Flughafens beschoß den Angaben zufolge ein Panzer mehrere Gebäude des Luftwaffenstützpunktes, die bereits in den Tagen zuvor Zielscheibe der »Cobras« waren. Die Regierungssoldaten erwiderten das Feuer. Auch im Parlamentsviertel Brazzavilles rückten die Milizen einige hundert Meter vor. Angesichts der Kämpfe sagten die französischen Soldaten für den Vormittag geplanten Evakuierungsflüge ab. Noch rund 20 Ausländer warteten unterdessen in der Stadt auf eine Eskorte. Die »Aktion Pelikan« sollte ursprünglich am Sonntag abgeschlossen werden.
Nach Ansicht eines kongolesischen Sicherheitsbeauftragten wird der Flughafen nach dem Abzug der Franzosen, der Militärangaben zufolge mindestens eine Woche dauern wird, Brennpunkt der Kämpfe.
Die für Montag geplanten Gespräche unter Schirmherrschaft des Präsidenten von Gabun, Omar Bongo, sollen nach Angaben Sahnouns eine »günstige Umgebung« für die im Juli vorgesehene Präsidentschaftswahl in Kongo- Brazzaville schaffen. Den vom Nationalen Vermittlungskomitee vorgeschlagenen Sieben-Punkte- Friedensplan bezeichnete er als brauchbares Konzept, das umgesetzt werden müsse. Darin wurden unter anderem der Rückzug aller Bewaffneten, gemeinsame Patrouillen der Konfliktparteien, das freie Wirken von Hilfsorganisationen und die Verkürzung der Ausgangssperre empfohlen. Die Konfliktparteien müssen dem Plan noch zustimmen.
AFP/jW
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