Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
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Aus: Ausgabe vom 19.11.2005, Seite 20 / Aktion

Die Linke stärken – 1000 ABOS jetzt!

Diese Woche: Gute Recherche unterstützen – wie geht das?

Liebe Leserinnen und Leser, diese Woche erreichten uns 47 neue Abonnements, davon neun Internetabos. Damit haben wir das erste Drittel unserer Zielstellung erreicht – aber noch immer sind 667 Abos zu gewinnen. Die insgesamt 1000 Abos brauchen wir, um im nächsten Jahr wenigstens die Chance zu haben, kostendeckend arbeiten zu können. Und das würde letztlich nichts anderes bedeuten, als daß die recht schlechten Arbeitsbedingungen (vor allem, was die Bezahlung betrifft) unserer Mitarbeiter und Autoren wenigstens aufrechterhalten werden und daß wir trotz steigender Kosten in anderen Bereichen nicht in die Insolvenz geraten.

Diese Ausgangslage ist nicht eben komfortabel. Wir schaffen es zwar, jeden Tag eine brauchbare Zeitung zu machen. Wir schaffen es aber nicht, alle an uns gestellten Ansprüche zu bedienen, leider nicht einmal all jene, die wir gerne bedienen würden. So kommen von Leserinnen und Lesern (oder aber auch anderen Informanten) interessante Hinweise oder gar Dokumente mit der Aufforderung, daraus eine Geschichte zu machen. In der Praxis sind aber unsere Mitarbeitenden wesentlich damit beschäftigt, die Zeitung des nächsten Tages zu produzieren. Die verbleibende Kraft und Zeit geht für Planungsaufgaben und ein paar Werbeaktivitäten drauf. Und einem unserer freien Autoren kann man nicht zumuten, für die 26 Cent, die er dann von uns pro gedruckte Zeile bekommt, womöglich tagelange Rechercheaufgaben zu übernehmen. Manche gute Geschichte bleibt deshalb ungeschrieben.
Dieses Problem ist nicht neu, und auch über die denkbare Lösung reden wir schon lange: Ein Recherchefonds muß her. Mit den dort eingesammelten Spenden könnten aufwendigere Recherchearbeiten für eine exklusive Geschichte gesondert bezahlt werden. Über dieses Projekt hatten wir auch mit unserer Bremer Autorin Doris Kachulle gesprochen. Sie ist im Juli an Krebs gestorben. Wie mit ihr vereinbart, wird nun ein Teil ihrer Hinterlassenschaft als Grundlage für den Recherchefonds verwendet, den wir nach ihr den Doris-Kachulle-Fonds nennen. Spenden, die diesem Fonds zur Verfügung gestellt werden, werden ausschließlich für solche Recherchearbeiten ausgegeben. Im Gegenzug erhält die junge Welt das Erstveröffentlichungsrecht der Arbeitsergebnisse aus dieser Recherche. Verlag und Redaktion haben Vorschlagsrecht, ein Gremium wird unbürokratisch über die Vergabe entscheiden und die ordnungsgemäße Verwendung der Gelder kontrollieren. Spenden können schon jetzt einbezahlt werden, die aktive Arbeit des Recherchefonds wird wohl erst im nächsten Jahr beginnen.

Mit zwei Ausnahmen. Doris Kachulle wurde bekannt durch einen in den 70er Jahren von ihr herausgegebenen Briefwechsel einer sozialdemokratischen Arbeiterfamilie während des Ersten Weltkriegs. Dieses Buch ist längst vergriffen und soll nun in erweiterter Form im kommenden Frühjahr neu aufgelegt werden. Zum anderen hat Doris Kachulle an einer Biographie von Waldemar Pabst gearbeitet, der für die Ermordung von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg wesentlich verantwortlich war. Das vorhandene Material wird gesichert und soll als Grundlage für ein Buch genutzt werden. Beide Projekte werden über den Kachulle-Fonds unterstützt. Nähere Informationen zum Fonds und zu den genannten Projekten werden übrigens an diesem Samstag ab 16 Uhr während der in Nürnberg stattfindenden Linken Literaturtmesse vorgestellt.

Auch wenn wir uns damit den Luxus eines Recherchefonds leisten können: Ökonomisch bleibt die Hauptaufgabe, den Bestand an bezahlten Internet- und Printabos so zu entwickeln, daß wir den wachsenden Aufgaben gerecht werden können. 667 zusätzliche Abos bis zum 21. Januar sind ein wichtiger Meilenstein dahin.

Verlag, Redaktion, Genossenschaft

* Spendenkonto Kachulle-Recherche-Fonds:
Verwendungszweck: Recherchefonds,
Kto. 555 022 104,
BLZ 100 100 10,
Postbank Berlin

Solidarität jetzt!

Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.

Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!