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Aus: Ausgabe vom 07.02.2006, Seite 12 / Feuilleton

Star-Außenseiter

Reinhart Kosellek ist tot. Er starb am Freitag im Alter von 82 Jahren in Bielefeld. Unter den deutschen Historikern war er mit seiner »spitzbübischen Widerständigkeit« (wie es einmal in einer Unizeitung über ihn hieß) so etwas wie ein sehr höflicher Star-Außenseiter, der 1954 mit seiner Promotion »Kritik und Krise. Eine Studie zur Pathogenese der bürgerlichen Welt« berühmt wurde. 1965 habilitierte er sich mit der Studie »Preußen zwischen Reform und Revolution«, ebenfalls immer noch ein Standardwerk. Nach Professuren in Bochum und Heidelberg wurde er 1974 Professor für Theorie der Geschichte an der Universität Bielefeld, wo er bis zu seiner Emeritierung 1988 lehrte. Zuvor war er bereits seit 1966 Mitglied des Gründungsausschusses der Universität Bielefeld gewesen. Zwischen 1974 und 1979 war Koselleck Direktor des Bielefelder Zentrums für interdisziplinäre Forschung. Mit seinen Arbeiten zur Historik (Theorie der Geschichte) hat Koselleck weltweite Anerkennung erfahren. In Deutschland gehört er zu den Begründern der modernen Sozialgeschichte. Großen Einfluß hatte er nicht zuletzt mit seiner Aufsatzsammlung »Vergangene Zukunft. Zur Semantik geschichtlicher Zeiten« (1979). Eines von Kosellecks Großprojekten war die Mitherausgabe des Lexikons »Geschichtliche Grundbegriffe. Historisches Lexikon der politisch-sozialen Sprache in Deutschland«.  (jW)

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