Revolution und Rimbaud
Das Problem der gegenwärtigen Soziologie ist ihre Tendenz, alles irgendwie okay zu finden. Sie ignoriert den Produktcharakter des Vorgefundenen, das ihr zwangsläufig als unveränderlich erscheint. Das ist dann keine Soziologie mehr, sondern Konformismus. Für Helmut Dahmer ist Soziologie dagegen eine Krisenwissenschaft, die die sozialen Probleme, Verwerfungen und Katastrophen erklärt. Für den emiritierten Soziologen ist die Kritik von Pseudonatur vorrangige Aufgabe einer international zu repolitisierenden Sozialwissenschaft, der er dringend empfiehlt, sich die Kulturtheorien von Freud und Nietzsche anzuschauen. Heute abend beschäftigt er sich erst einmal mit Arthur Rimbaud. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe »Gespenst Subjekt« der Berliner jour fixe initiative hält er der Vortrag »Die Suche nach dem ganz anderen Leben«.
Denn Arthur Rimbaud (1854–1891), das jugendliche Dichter-Genie aus den Ardennen, gibt seinen Biographen und den Interpreten seiner Dichtungen und Briefe noch immer Rätsel auf, meinte doch dieser 1871: »›Ich‹, das ist (oder wird alsbald) ein ›Anderes‹«. Rimbaud war zum Beispiel Musterschüler, Ausreißer, Revolutionstourist, Hooligan und Kaufmann.
(jW)
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