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Turin. Zwei Goldmedaillen, die in Turin Löcher haben, weshalb man sie »Ananasringe« nennt, gewannen Deutsche am Samstag. Überschrift in der Bild am Sonntag: »14.22 Uhr Baller-Michi 1. Gold – ›Das Gewehr ist für ihn wie eine zweite Frau‹«. Das Zitat ist vom Bundestrainer Frank Ullrich. Der Baller-Michi heißt mit vollem Namen Michael Greis und versteht sich als Nußknacker. Nach seinem Sieg über die 20 Kilometer Biathlon sagte der Allgäuer: »Ole Einar Bjørndalen ist nicht unschlagbar, ich habe ihn schon öfter besiegt. Er ist die härteste Nuß im Feld, deshalb freue ich mich, daß ich sie gleich im ersten Rennen geknackt habe.« Bjørndalen war am Ende 16 Sekunden langsamer als Greis – wegen eines technischen Defekts am Gewehr. Nach dem Rennen, das laut Spiegel online von »enervierendem Klassik-Gedudel aus den Stadionboxen begleitet« wurde, war der norwegische Gewinner des Büchsenananasrings (Silbermedaille) deutlich bescheidener: »Michael Greis hat verdient gewonnen. Ich wußte, daß er der härteste Konkurrent wird.«
Sympathischer als Bundeswehrsoldat Greis erscheint der zweite deutsche Goldmedaillengewinner, der Nordische Kombinierer Georg Hettich, ebenfalls Bayer, aber einer der leiseren Sorte. »Ich reagiere auf Trubel relativ besonnen«, ließ der Student der Medizintechnik nach dem Sieg wissen, der für die Akademie vor einigen Jahren die Bundeswehr-Fördergruppe aufgegeben hat. Erst am letzten Anstieg des 15-Kilometer-Laufs hängte Hettich, der nach dem Springen vorne lag und vor der Loipenhatz gern Red Hot Chilli Peppers hört, seinen hartnäckigsten Verfolger ab, den Österreicher Felix Gottwald. Am Ende hatte er 9,8 Sekunden Vorsprung und sagte was fürs Olympiapoesiealbum: »Unfaßbar. Ich dachte, Olympiasieger gibt’s nur im Fernsehen. Jetzt bin ich selber einer.«
Und sonst so? Nach den Querelen um ihren Trainer ging das Kurzprogramm der Paarlauf-Vizeeuropameister Aljona Sawtschenko/Robin Szolkowy (Chemnitz) ziemlich in die Hose, was Katarina Witt verzweifeln ließ: »Sie können einem leid tun. Es ist so undankbar ...« Die beiden haben kaum noch Medaillenchancen, genauso der rechtskonservative Rodler Georg Hackl.
(sid/jW)
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