Nepal als Testfeld für US-Pharma-Firma
In Nepal wächst der Frust über die Testbedingungen, denen die US-amerikanische Firma GlaxoSmithKline ein Hepatitis-E-Vakzin zu verdanken hat, das in absehbarer Zeit auf den Markt kommen soll. Durchgeführt wurden die Studien vom US-Militär ab Ende der 80er Jahre. Viele der Testpersonen hätten nichts über den Wirkstoff gewußt, erklärte vor einigen Tagen Sharad Onta vom Medizinischen Institut der Universität in Tribhuvan. Sie seien noch nicht einmal darüber aufgeklärt worden, warum man ihnen Blut abgenommen habe.
Onta zweifelt nicht daran, daß Hepatitis E für Nepal wie für viele andere Entwicklungsländer ein großes Problem darstellt. Weil die Krankheit vor allem während der Monsunregen grassiert, ist Onta aber der Auffassung, daß einem armen Land wie Nepal mit größeren Investitionen in sicheres Wasser mehr als mit einem neuen Vakzin geholfen wäre. »Wir können uns nicht darauf verlassen, den Impfstoff immer vorrätig zu haben«, erläutert er. »Mit sauberem Wasser aber wäre vieles getan. Das verringert nicht nur die Hepatitis-E-Gefahr, sondern auch viele andere gesundheitliche Risiken.«
Organisiert wurden die Versuchsreihen in Nepal vom thailändischen Büro des U.S. Armed Forces Research Institute of Medical Sciences. Im Dezember hatte GlaxoSmithKline verkündet, daß die Versuche zu 96 Prozent erfolgreich waren und der Impfstoff nun zur Marktreife gebracht werden solle. Weitere Angaben wollte der Pharmariese nicht machen.
(IPS/jW)
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