Westjugend klagt über Einheitskosten
Junge Ost- und Westdeutsche trennt acht Jahre nach der Wiedervereinigung weit mehr, als sie eint. Einer vom Jugend- Wirtschaftsmagazin BIZZ beim Institut für Demoskopie Allensbach in Auftrag gegebenen Umfrage bei rund 450 Bundesbürgern im Alter zwischen 15 und 29 Jahren zufolge klagen vor allem junge Leute in der alten Bundesrepublik über die Nachteile, die ihnen aus der Wiedervereinigung entstanden sind.
Danach ist die deutsche Einheit nur für jeden vierten westdeutschen Jugendlichen ein Grund zur Freude, fast 50 Prozent sehen sie als deutlichen Anlaß zur Besorgnis. Zwei Drittel der Westdeutschen meinen, die Kosten der Einheit seien viel zu hoch, vier von zehn Befragten im Westen ziehen ein eindeutig negatives Fazit.
Insgesamt fühlt sich der Umfrage zufolge nur jeder fünfte Jugendliche und junge Erwachsene aus beiden Landesteilen als »Gesamtdeutscher«. Jeweils sechs von zehn betonen die entgegengesetzten Interessen der Menschen in Ost und West. Nur ganze 16 Prozent sehen Gemeinsamkeiten bei Ost- und Westdeutschen. Solidarische Gefühle mit den Deutschen jenseits der ehemaligen Grenze hegen nur knapp die Hälfte der Ost- und Westdeutschen.
Auch bei der Sympathieverteilung bleiben junge Bundesbürger getrennt. Gefragt, welche Menschen in den verschiedenen Gebieten Deutschlands und in den Nachbarländern ihnen besonders sympathisch seien, siedelten die Westdeutschen Sachsen, Brandenburger, Mecklenburger und Anhaltiner weit abgeschlagen auf den letzten Plätzen an.
Ostdeutsche bevorzugen den Kontakt mit Menschen aus den neuen Bundesländern, abgeschlagen landeten hier Badener, Westfalen und Schwaben im unteren Teil der Sympathieskala.
ADN/jW
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