Doping mit Omertà
Hamburg. Im Wirbel um die Doping-Ösis von Turin fordert Roland Augustin, Chef der Nationalen Anti-Doping-Agentur (NADA), einen Jagdschein. »Verdeckte Ermittler« will er einsetzen und »Drahtzieher« abhören. »Wir müssen das Umfeld der Sportler ausleuchten. Wir brauchen Schwerpunkt-Staatsanwaltschaften, Spezialisten, wie es sie für Wirtschaftskriminalität gibt. Nur so kommen wir an die Hintermänner«, sagte Augustin dem Stern. Das Dopinggeschäft sei zu großen Teilen »organisierte Kriminalität«. In den USA etwa betreibe eine Italo-Mafia seit den 70ern regen Handel mit anabolen Steroiden. Häufig würden dieselben Vertriebswege wie für Drogen genutzt. An die Täter komme man nur schwer heran, denn bei der Mafia »gibt es ja die Omertà, die absolute Schweigepflicht«. Haftstrafen für gedopte Sportler hält Augustin übrigens für unangemessen. Alles in allem sei man ja auch auf dem richtigen Weg: »Wir sind den Dopern auf der Spur. Beispiel Eigenblutdoping: Bislang können wir noch nicht nachweisen, ob ein Sportler sich mit eigenem Blut, das er sich abzapft, manipuliert und wieder injiziert, gedopt hat. Es gibt aber eine internationale Forschungsgruppe, die an einem Kontrollverfahren arbeitet. Niemand kann sich also auf ewig sicher fühlen.«
(sid/jW)
Mehr aus: Sport
-
Das hat geflenst: Handball-Champions-League in Kiel
vom 02.03.2006 -
Zwei Fehler zuviel
vom 02.03.2006