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Aus: Ausgabe vom 24.03.2006, Seite 7 / Ausland

Opposition wirft USA Einmischung in italienischen Wahlkampf vor

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Rom. Die italienische Opposition hat der US-Regierung vorgeworfen, mit einer Sicherheitswarnung an Amerikaner in Italien Einfluß auf den Wahlkampf zu nehmen. Oppositionsführer Romano Prodi zeigte sich am Donnerstag »empört« über eine Warnung des US-Außenministeriums, die »ein unnötiges Klima der Angst« hervorrufe. Das State Department hatte US-Bürger in Italien am Mittwoch vor möglichen Risiken bei Demonstrationen vor der Parlamentswahl am 9. und 10. April gewarnt. Solche Kundgebungen könnten in Gewalt ausarten, hieß es. Ein Schritt wie dieser könne »eine ungerechtfertigte Stimmung der Angst erzeugen«, kritisierte Prodi. Er sei »schockiert« über das Vorgehen der US-Regierung.

Ministerpräsident Silvio Berlusconi stufte die Warnung am Donnerstag als gerechtfertigt ein. Die linke Opposition könnte versuchen, den Wahlkampf durch gewalttätige Aktionen zu stören. Er warf Prodi vor, durch seine Kritik am Vorgehen der USA »die Wahrheit verheimlichen zu wollen, nämlich daß in den Reihen der Linken Menschen sind, die zu Gewalt greifen«. Er bestritt, daß seine Regierung etwas mit der US-Warnung zu tun habe. Das Foto zeigt von der Polizei verletzte Demonstranten in Genua, die am Dienstag gegen einen Wahlkampfauftritt von Berlusconi protestiert hatten. (AFP/jW)