Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
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Aus: Ausgabe vom 29.03.2006, Seite 7 / Ausland

US-Gericht beim Rätselraten

Überraschendes Geständnis Moussaouis im Terrorprozeß und neue Zweifel
Am überraschenden Geständnis des bekennenden Al-Qaida-Mitglieds Zacarias Moussaoui, als Todespilot für den 11. September 2001 vorgesehen gewesen zu sein, sind Zweifel aufgetaucht. Der Franzose marokkanischer Herkunft hatte am Montag vor dem Bundesbezirksgericht in Alexandria bei Washington ausgesagt, er habe zeitgleich mit den Anschlägen auf das World Trade Center und das Pentagon eine Passagiermaschine ins Weiße Haus fliegen sollen.

Im Anschluß wurde der Jury ein Erklärung des in US-Haft sitzenden Al-Qaida-Stratege Chalid Scheich Mohammed verlesen, wonach Moussaoui nichts mit den Anschlägen zu tun gehabt hätte.

Moussaoui war wenige Wochen vor den Anschlägen in New York und Washington festgenommen worden. Bislang hatte der Franzose den Vorwurf zurückgewiesen, unmittelbar in die Planungen für den 11. September 2001 eingebunden gewesen zu sein. In dem Prozeß in Alexandria geht es um die Festsetzung des Strafmaßes. Sollte die Jury befinden, daß er für mindestens einen Toten der Anschläge Mitverantwortung trägt, könnte er zum Tode verurteilt werden.


Moussaoui hatte im April 2005 eingeräumt, er habe sich darauf vorbereitet, eine Passagiermaschine ins Weiße Haus in der Hauptstadt zu steuern. Damals erklärte er jedoch, dieser Anschlag hätte erst nach dem 11. September 2001 stattfinden sollen und auch nur dann, wenn sich die US-Regierung weigern sollte, einen anderen Terrorverdächtigen freizulassen. Diese Aussage bestätigte Mohammed.

Die Zweifel an Moussaouis Geständnis werden neben den Angaben Mohammeds durch Angaben der Verteidigung genährt, der Angeklagte werde möglicherweise das Märtyrertum und damit die Todesstrafe einer lebenslangen Gefängnisstrafe vorziehen. (AP/jW)