Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
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Aus: Ausgabe vom 29.03.2006, Seite 9 / Inland

Kundgebung gegen Stellenabbau bei Telekom

Wiesbaden: Ver.di protestiert gegen Schließungspläne für zwei Call-Center
Delegationen aus allen hessischen Betriebsteilen wollen heute an einer Kundgebung in der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden teilnehmen. In Sichtweite des gleichzeitig tagenden hessischen Landtags wolle man alle Fraktionen nachdrücklich auffordern, den Kampf der Telekom-Beschäftigten gegen den geplanten Arbeitsplatzabbau bei dem Konzern zu unterstützen, heißt es in einem Aufruf der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di. Treffpunkt ist um 17 Uhr am Marktplatz auf dem Dernschen Gelände. Zwei hessische Sozialdemokraten haben bereits ihre Teilnahme zugesagt. Jürgen Walter, SPD-Fraktionsvorsitzender im hessischen Landtag, sowie Petra Fuhrmann, frauen- und sozialpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion werden auf der Kundgebung sprechen.

Die Telekom besteht trotz bundesweiter Proteste weiter auf einem Abbau von insgesamt 32 000 Arbeitsplätzen in den Jahren 2006 und 2007. Insgesamt werden allein in Hessen rund 4 000 Arbeitsplätze an allen TelekomStandorten betroffen sein. Neben kleineren Betriebsteilen sind dies vor allem Frankfurt am Main, Darmstadt, Gießen, Fulda, Kassel, Eschborn, Heusenstamm und Wiesbaden.

Kern der ver.di-Kritik ist der »gesellschaftliche Skandal, daß ein Unternehmen mit Milliardengewinnen (2005: 5,6 Milliarden Euro) derart massiv Arbeitsplätze und damit insbesondere auch Zukunftschancen für Jüngere vernichtet«. Es sei höchste Zeit, daß »die Politik eine Antwort auf solche gemeinwohlschädigenden Unternehmenspraktiken« finde, heißt es in dem Aufruf.


Ver.di weist darauf hin, daß man mit Protesten durchaus etwas erreichen könne. So habe der Telekom-Gesamtbetriebsrat in der Einigungsstelle erreicht, daß das Privatkunden-Call- Center am Standort Gießen erhalten werde. Dies sei »ein wichtiger erster Erfolg für die Beschäftigten«. Allerdings beharrt die Konzerleitung weiter auf der kompletten Schließung der Call-Center in Hanau und Darmstadt. Unter den rund 400 Beschäftigten in den beiden Betriebsstätten seien viele teilzeitbeschäftigte Frauen mit Kindern, aber auch viele Schwerbehinderte, die auf wohnortnahe Arbeitsplätze angewiesen sind.

Ver.di Hessen fordert daher, der Telekom den Preis des Vereins TOTAL E-QUALITY e.V. als »besonders frauenfreundliches Unternehmen« abzuerkennen. Eine solche Auszeichnung sei ein Hohn, wenn in einem Betrieb  trotz glänzender Gewinne »insbesondere Frauen systematisch aus dem Arbeitsprozeß gedrängt werden«, so Brigitte Reinelt, die zuständige Fachbereichsleiterin bei ver.di Hessen.