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Aus: Ausgabe vom 04.04.2006, Seite 13 / Feuilleton

Peymann/Hochhuth

Am Samstag wurde der Dramatiker Rolf Hochhuth 75 Jahre alt. Der Intendant des Berliner Ensembles (BE), Claus Peymann, gratulierte dem Populisten angemessen in Springers Populistenzeitung BZ: Die »Tragik« Hochhuths sei, daß ihm nach seinem »grandiosen Wurf« mit dem »Stellvertreter« »nie mehr ein zweites Stück von ähnlicher Qualität geglückt ist«. Hier ist Peymann ausnahmsweise derselben Ansicht wie das Feuilleton der jungen Welt. »Er ist ein echter deutscher Dichter. Humorlos bis in die Knochen, kampflustig, streitsüchtig«, schrieb er. Peymann warf Hochhuth auch vor, »daß er sich als Dramatiker ein eigenes Theater kaufte, das BE«. »Da wollte er sich wie Wagner ein eigenes Bayreuth schaffen, aus dem pausenlos die Hochhuth-Stücke heraussprudeln. Aber das ist eben nicht so.« Hochhuth möchte Peymann gerne loswerden. Die von Hochhuth 1996 gegründete Ilse-Holzapfel-Stiftung ist Eigentümerin des Theaters am Schiffbauerdamm, in dem das BE residiert. Im Februar hatte Hochhuth Peymann »gekündigt«. Peymann ist jedoch nicht sein Angestellter, Hochhuth konnte ihm also nach Angaben des Berliner Senats nicht kündigen. »Meine Anwälte haben den Krieg, der unvermeidbar ist, noch gar nicht eröffnet, sie hoffen bisher vergeblich auf Claus Peymanns Vernunft«, sagte Hochhuth der Berliner Morgenpost (Samstagausgabe). (ddp/jW)