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Aus: Ausgabe vom 11.04.2006, Seite 13 / Feuilleton

Wo ist der Papst?

Christen verstehen wenig Spaß. Die deutschen Katholiken erregen sich derzeit über die geplante Ausstrahlung der Serie »Popetown« auf MTV. Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) sprach von einer »widerwärtigen Verhöhnung der katholischen Kirche«, auch erwäge man rechtliche Schritte, sagte ZdK-Generalsekretär Stefan Vesper am Montag in Bonn. MTV wies die Vorwürfe zurück. »Popetown« sei als Satire und somit als Kunstform zu verstehen. Die Zeichentrick-Serie war ursprünglich für die BBC produziert worden. Sie behandelt laut Werbung unter anderem »zwiespältige Kardinäle« und die »exzentrischen Gepflogenheiten eines 77jährigen Papstes«. BBC hatte sich im September 2004 nach massiven Protesten von Katholiken entschlossen, »Popetown« nicht zu zeigen. Vesper kritisierte vor allem Zeitpunkt und Form der Werbung für die Serie, die Anfang Mai starten soll. Ausgerechnet zur Karwoche sei in einer TV-Zeitschrift eine Anzeige erschienen, die den christlichen Glauben »in gröbster Weise in den Schmutz« ziehe: Unter der Überschrift »Lachen statt rumhängen« wird ein leeres Kreuz gezeigt und davor Christus mit Dornenkrone und Wundmalen, der auf einem Sessel vor einem Fernsehgerät sitzt und lacht. »Eine solche Verhöhnung des Glaubens können sich Christen nicht gefallen lassen«, sagte Vesper. Von eventeullen präventiven Nuklearschlägen ist noch nichts bekannt. (AP/jW)