12000 Mediziner im Ausstand
Der Streik der Ärzte an den Universitätskliniken und den Landeskrankenhäusern hat am Dienstag einen neuen Höhepunkt erreicht. In Köln gingen nach Angaben der Ärztegewerkschaft Marburger Bund rund 3000 Mediziner in einer zentralen Großdemonstration auf die Straße. Sie protestierten gegen die Verhandlungsführung der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL). Zugleich ließen insgesamt 12000 Ärzte die Arbeit an 18 Unikliniken und sechs Landeskrankenhäusern ruhen. Das sei die höchste Zahl seit Beginn des Streiks am 16. März, erklärte der Marburger Bund. Die Gewerkschaft fordert für die rund 22000 Ärzte an den Universitätskliniken 30 Prozent mehr Gehalt und bessere Arbeitsbedingungen unter anderem hinsichtlich von Überstunden.
Unmittelbar vor Beginn der Protestveranstaltung in Köln zeigte sich die Ärztegewerkschaft Marburger Bund (MB) in dem Tarifkonflikt mit den Länder-Arbeitgebern unnachgiebig. »Uns geht die Luft nicht aus«, sagte der MB-Vorsitzende Frank Ulrich Montgomery am Rand der Demonstration. »Den Arbeitgebern wird ihre Arroganz nicht helfen.« Die streikenden Ärzte auf dem Roncalliplatz zu Füßen des Doms trugen Plakate mit Aufschriften wie »Uns reicht's« und »Gute Arbeit, gutes Geld«. Mit Transparenten wie »Ich lerne Niederländisch« und »Andere Länder haben auch schöne Krankenhäuser« wiesen die Demonstranten zugleich auf die nach ihrer Ansicht besseren Arbeits- und Verdienstmöglichkeiten in anderen Staaten hin.
Am Nachmittag wurden in Köln die Tarifverhandlungen für die rund 70000 Ärzte an den etwa 700 kommunalen Krankenhäusern fortgesetzt. Auch an diesen drohen nun Streiks: Im Vorfeld der Verhandlungen wies die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeber (VKA) die Forderungen des MB als »völlig überzogen« zurück. »Wir fordern den MB zur Vernunft auf«, sagte VKA-Verhandlungsführer Otto Foit kurz vor Beginn der dritten Verhandlungsrunde. Die Ärzte an den kommunalen Kliniken erhielten »bereits jetzt eine herausgehobene Bezahlung«, betonte Foit. »Die Erfüllung der Forderung des MB würde die kommunalen Krankenhäuser in ihrer Existenz bedrohen.« (jW)
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