Annan will Friedenstruppe für Kongo-Brazzaville
UN-Generalsekretär Kofi Annan hat den Weltsicherheitsrat am Wochenende aufgefordert, mit dem Einsatz einer multinationalen Friedenstruppe ein Wiederaufflammen der Kämpfe in Kongo-Brazzaville zu verhindern. Das UN- Gremium stimmte am Sonnabend grundsätzlich zu, behielt sich aber noch die Klärung von Einzelheiten vor. Der Waffenstillstand in dem westafrikanischen Land war wenige Stunden zuvor um eine Woche verlängert worden.
Die zunächst nur auf drei Tage befristete Feuerpause wäre am Sonnabend um 1.00 Uhr abgelaufen. Die Verlängerung des Waffenstillstands bis zum Wochenende wurde von den Militärchefs des Präsidenten Pascal Lissouba und des früheren Machthabers Denis Sassou-Nguesso vereinbart, wie ein Sprecher des Bürgermeisters von Brazzaville, Bernard Kolelas, mitteilte. Kolelas vermittelte zwischen beiden Kriegsarteien.
Der Weltsicherheitsrat sei sich der Dringlichkeit friedenserhaltender Maßnahmen in der Republik Kongo bewußt und habe die Aufnahme von Beratungen mit Regierungen von Staaten in der Region beschlossen, die sich früher schon zur Bereitstellung von Truppen bereit erklärt hätten, sagte Annan in New York. Die Einheit sollte mindestens 1 600 Soldaten umfassen und vor allem den Frieden am Flughafen der Hauptstadt sichern. Außerdem sollten auch militärische Beobachter entsandt werden. Offen sind nach den Worten Annans noch das Mandat der Truppe und die Finanzierung.
Die Kämpfe in Kongo-Brazzaville waren am 5. Juni aufgeflammt, nachdem Lissouba versucht hatte, die Miliz Sassou-Nguessos entwaffnen zu lassen. Sassou-Nguesso warf dem Präsidenten vor, die Kämpfe vom Zaun gebrochen zu haben, um die für den 27. Juli geplante Präsidentenwahl verschieben zu können. Bei der Wahl tritt Sassou-Nguesso gegen Lissouba an.
AP/jW
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