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Aus: Ausgabe vom 22.09.1998 / Ausland

Wahlschlappe für Persson

Schweden: Stimmenzuwachs für Linkspartei

Nach der schweren Niederlage der regierenden Sozialdemokraten bei der schwedischen Parlamentswahl hat Ministerpräsident Göran Persson am Montag erste Sondierungen zur Bildung einer neuen Regierung begonnen. Nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis erhalten die Sozialdemokraten (SAP) nur noch 131 Sitze im Stockholmer Reichstag, 30 weniger als bisher. Perssons SAP muß sich daher künftig um Unterstützung bei der Linkspartei, den Grünen oder aus dem Mitte-Rechts-Lager bemühen. Persson kündigte Gespräche mit mehreren Parteien an und betonte, er werde trotz der Einbußen von 8,8 Prozentpunkten weiter regieren. Er baut offenbar auf eine Minderheitsregierung mit wechselnden Mehrheiten.

Die SAP verlor bei der Wahl insgesamt ein Fünftel ihrer Wähler und fiel auf ihr schlechtestes Wahlergebnis seit 76 Jahren zurück. Mit 36,5 Prozent der Stimmen behauptete sie sich aber als stärkste Kraft. Vor vier Jahren hatte die Regierungspartei noch 45,3 Prozent der Stimmen auf sich vereint. Die bürgerlichen Parteien erhielten am Sonntag zusammen 44,3 Prozent, verfehlten also deutlich eine regierungsfähige Parlamentsmehrheit. Die ehemals kommunistische Linkspartei konnte ihr Ergebnis von 1994 fast verdoppeln und wurde mit zwölf Prozent der Stimmen drittstärkste Partei. Die Umweltpartei Die Grünen übersprang mit 4,5 Prozent erneut die in Schweden geltende Vier- Prozent-Hürde, büßte aber 0,5 Punkte gegenüber 1994 ein.

(AFP/jW)