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Aus: Ausgabe vom 18.05.2006, Seite 4 / Inland

Berlin: Überfall offenbar nur vorgetäuscht

Berlin. Der angebliche fremdenfeindliche Überfall auf einen Italiener in Berlin war nach neuesten Erkenntnissen offenbar nur vorgetäuscht. Das vermeintliche Opfer sei am vergangenen Sonntag in angetrunkenem Zustand in ein Gleisbett gefallen und habe sich dabei verletzt, teilte die Berliner Generalstaatsanwaltschaft am Mittwoch mit. Diesen Schluß ließen Bilder einer Überwachungskamera am S-Bahnhof Alexanderplatz zu. Gegen den Italiener werde nun wegen Vortäuschens einer Straftat ermittelt. Er habe bislang zu dem Vorwurf geschwiegen.

Der 30jährige hatte angegeben, er sei am Sonntagmorgen im Stadtteil Prenzlauer Berg zunächst als »Scheiß Ausländer« beschimpft worden. Schließlich habe ihn einer der Täter mit einem Baseballschläger am Kopf und am rechten Knie verletzt. Der Mann war zur stationären Behandlung in ein Krankenhaus gekommen. Laut Generalstaatsanwaltschaft stießen die Ermittler aber auf Widersprüche in den Aussagen des angeblichen Opfers.


So hatte der Mann angegeben, gegen ein Uhr von drei kahlköpfigen Männern angegriffen worden zu sein, während er jedoch erst gegen vier Uhr verletzt angetroffen wurde. Die ausgewerteten Kamerabilder hätten zudem eine Person gezeigt, die kurz vor dem Auffinden des Mannes durch die Feuerwehr auf dem S-Bahnhof Alexanderplatz ins Stolpern gerät und in das Gleisbett fällt. Die Person sei dann zwar zunächst ohne Hilfe wieder auf den Bahnsteig geklettert, habe aber wegen einer Knieverletzung nicht weiterlaufen können. Die im Gleisbett gefundenen Blutspuren würden nun mit der DNA des 30jährigen abgeglichen, hieß es. (AFP/jW)