Aus: Ausgabe vom 31.05.2006, Seite 13 / Feuilleton
Ein Jubiläum
In der Nacht vom 30. zum 31.Mai 1941 schlichen Manolis Glezos und Apostolos Santas, beide 19 Jahre alt, auf die Akropolis in Athen und holten die dort von den deutschen Besatzern gehißte Hakenkreuzfahne ein. Beide wurden dafür in Abwesenheit von den Deutschen zum Tode verurteilt. Nachdem Griechenland die im Oktober 1940 eingerückten italienischen Faschisten aus dem Land gejagt hatte, griffen die Deutschen am 6. April 1941 an. In wenigen Wochen hatten sie praktisch das ganze Land besetzt. Nur auf Kreta wurde länger gekämpft. Es gab Hungersnöte und wer sich den Nazis widersetzte, wurde eingekerkert, gefoltert, erschossen.
Vor einiger Zeit erzählte Santas in der Tageszeitung Eleftherotypia über die Umstände ihrer Aktion: »Da war diese Flamme in mir, die mir sagte, ich müsse etwas unternehmen. Etwas Großes, was die Deutschen in ihre hochmütigen Schweinefressen schlagen würde, etwas Provozierendes, das sie ihre kalten blauen erbarmungslosen tierischen Augen senken ließe. Etwas Symbolisches, das sie alle zusammen treffen würde, als Land, als Volk und vor allem als Armee. Die Nazis hatten ihre Angriffe auf Kreta begonnen. Wir saßen am Strand in Faliro (Stadtteil von Athen), und während wir darüber nachdachten, was wir tun würden, brauste über uns die Luftwaffe hinweg, die Fallschirmjäger nach Kreta brachte.Und dann fiel unser Blick auf diese Fahne, die stolz über der Akropolis wehte, und deren Schatten ganz Athen, die ganze Provinz Attika bedrückte. Das war es, was wir tun mußten. Wir, zwei Jugendliche, würden das damals so fürchterlich mächtige 3. Reich provozieren.« (hs)
Vor einiger Zeit erzählte Santas in der Tageszeitung Eleftherotypia über die Umstände ihrer Aktion: »Da war diese Flamme in mir, die mir sagte, ich müsse etwas unternehmen. Etwas Großes, was die Deutschen in ihre hochmütigen Schweinefressen schlagen würde, etwas Provozierendes, das sie ihre kalten blauen erbarmungslosen tierischen Augen senken ließe. Etwas Symbolisches, das sie alle zusammen treffen würde, als Land, als Volk und vor allem als Armee. Die Nazis hatten ihre Angriffe auf Kreta begonnen. Wir saßen am Strand in Faliro (Stadtteil von Athen), und während wir darüber nachdachten, was wir tun würden, brauste über uns die Luftwaffe hinweg, die Fallschirmjäger nach Kreta brachte.Und dann fiel unser Blick auf diese Fahne, die stolz über der Akropolis wehte, und deren Schatten ganz Athen, die ganze Provinz Attika bedrückte. Das war es, was wir tun mußten. Wir, zwei Jugendliche, würden das damals so fürchterlich mächtige 3. Reich provozieren.« (hs)
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