Skinhead-Überfall auf Lehrer in Erfurt

Erst eine Woche nach einem Überfall auf einen Lehrer aus dem rheinland-pfälzischen Herxheim hat die Erfurter Polizei am Montag den Vorfall bestätigt und Ermittlungen aufgenommen. Nach einem Bericht der Bild-Zeitung sollen zehn Skinheads auf dem Erfurter Domplatz hinter einer Schulklasse hergerannt sein. Dem 47jährigen Lehrer, der etwas hinter der Gruppe zurückgeblieben sei, soll einer der Angreifer mit beiden Füßen in den Rücken gesprungen sein. Der Lehrer fiel daraufhin zu Boden, erhielt Stiefeltritte. Folge: mehrere angebrochene Rippen, ein zertrümmerter Backenzahn und schwere Prellungen. Die Klasse war am nächsten Tag, einen Tag früher als geplant, abgereist.

Der Erfurter Polizeidirektor Reiner Grube sagte vor Journalisten, bis zum Erscheinen des Artikels habe es für Ermittlungen keinen Anlaß gegeben, da bisher keine Anzeige des Geschädigten vorliege. Wie jW erfuhr, sollen die 12- und 13jährigen Schüler eines rheinland-pfälzischen Gymnasiums die Täter zuvor provoziert haben. Bei den Tätern soll es sich nicht um zehn, sondern um drei Jugendliche gehandelt haben. Der Lehrer habe auf Erstattung einer Anzeige verzichtet.

Der Erfurter Polizeipräsident erklärte, daß der Direktor der gastgebenden Erfurter Schule die Polizei gegen 23 Uhr telefonisch von einem Überfall informiert hatte. Als sich daraufhin Polizeibeamte zum Tatort begaben, sei der Bus mit der Schulklasse bereits nicht mehr auf dem Domplatz gewesen. Gegen Mitternacht habe der Schuldirektor noch einmal angerufen und mitgeteilt, daß sich das Problem erledigt habe. Deshalb habe auch kein Handlungsbedarf bestanden.

jW/AP