Leserbriefe
Üben, üben, üben!
Zu jW vom 14. Oktober: »Nicht nur Radfahrer! - Das Bonner
>Team PDS<« von Udo Weinrich
Si tacuisses - oh, wenn Freund Udo doch geschwiegen hätte! So bin ich geneigt zu schreiben. Einfach deshalb, weil allzu viel in dem Artikel auf Kaffeesatzleserei beruht. Ich will da nicht groß für andere reden. Doch allein die Art, wie Udo den »Neuling« Carsten Hübner heruntermacht und ihm zutraut, er werde sich von »Admiral Schmähling« »schon zeigen (lassen), wo es langgeht«, ist daneben. Zu mir drei Anmerkungen:
1. Daß meine »Vertreterin« im Verkehrsausschuß Christine Ostrowski sei, ist sachlich unwahr. Der Posten des 2. ordentlichen Mitglieds in diesem Ausschuß wurde bisher offengehalten. (...) Gewählt wurde ich allerdings als (einziger) verkehrspolitischer Sprecher.
2. U.W. glaubt, der »Ausschuß für Wirtschaftliche Zusammenarbeit« (AWZ) wäre für mich der »richtige Platz« gewesen und vermißt mich dort gar schmerzlich. Tatsächlich soll ich lt. PDS-Beschluß dem AWZ als stellvertretendes Mitglied angehören - wie dies seit Ende 1995 der Fall war. Ich werde der neuen Fraktion bzw. den im AWZ hier hauptverantwortlich MdB's vorschlagen, so wie bisher die eine und andere »Strecke« auf dem Gebiet »Dritte Welt« zu bearbeiten.
3. U.W. weiß, daß sich »zwischen dem Trotzkisten Wolf und der ... Dresdnerin« (Chr. Ostrowski) »keine Freundschaft anbahnen« werde. Wieder falsch. Wir haben bisher auf dem Gebiet Ökologie freundschaftlich - wenn auch über die weite Distanz Bonn-Dresden - zusammengearbeitet. Und ich wünsche mir, dies im Bundestag fortsetzen zu können. Daß es politische Unterschiede zwischen uns gibt, ist nichts Ungewöhnliches für Menschen die, wie U.W. und ich, geübt in Dialektik sind. Also: üben, üben, üben!
Winfried Wolf, MdB, Bonn
Vorkriegszeit
(...) Zustimmung vor allem zu den Positionen, die junge Welt wie keine andere sog. linke Tageszeitung zu den Vorgängen um Jugoslawien in den letzten Tagen bezogen hat. Hier entfalten sich wie in anderen Teilen der Welt die kriegerischen Lösungen bestehender oder geschaffener Konflikte. In Europa ist das aus verschiedenen Gründen besonders gefährlich, nicht nur, weil der Konfliktherd so dicht vor unserer Haustür liegt. In diesem Zusammenhang die Erklärungen führender PDS-Politiker zu hinterfragen, ist deshalb sehr zu unterstützen, weil möglicher Widerstand gegen die Kriegspolitik ohne die PDS in Deutschland schwerer zu machen ist.
Wenn Gregor Gysi erklärt: »Milosevic trägt die Hauptverantwortung für die gegenwärtige Situation« und Wolfgang Gehrcke sich zur Kritik an die westlichen Mächte mit der Feststellung derart steigern kann, daß sie »es an der notwendigen Klarheit gegenüber der albanischen Seite haben mangeln lassen«, dann sind Zweifel an der Ernsthaftigkeit und Konsequenz des angesagten Widerstandes begründet.
Beide tun so, als wären ihnen die Vorgänge hinter dem Rauchvorhang der deklarierten humanitären Bedrohung von Bevölkerungsgruppen Jugoslawiens nicht bekannt. Die Anatomie der angebrochenen Vorkriegszeit weist deutlich und relativ leicht erkennbar aus, daß insbesondere die USA und Deutschland auf den verschiedensten Ebenen (geheimdienstlich, militärisch, außenpolitisch) mit bekannter imperialistischer Aggressivität die Zerstückelung der Republik Jugoslawien und das Schüren nationalen Haders betrieben haben und betreiben. (...) Wer heute die Ursachen für militärische Konflikte deckelt, stimmt morgen Kriegskrediten zu. (...)
Hans-Günter Szalkiewicz, Berlin
Auch TV-Tips
(...) Eure Zeitung hat mir echt gut gefallen, hätte ich nicht erwartet. Auch wenn Ihr nicht so auf TV steht, ein paar Programmhinweise könnten Eurer Zeitung auch zu Gesicht stehen. Tretet den Opportunisten in der PDS ruhig weiter auf die Füße, damit sie die linke Wahlmasse nicht zu sehr enttäuschen. (...)
Olaf Romer, Leipzig
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