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Aus: Ausgabe vom 18.07.2006, Seite 2 / Inland

Ärztestreiks in 80 Städten

Verhandlungen in Düsseldorf fortgesetzt. Bislang aber keine Bewegung in festgefahrenen Gesprächen erkennbar
Begleitet von Medizinerstreiks in 80 Städten sind am Montag nachmittag die Tarifverhandlungen für die rund 70000 Ärzte an kommunalen Krankenhäusern in Düsseldorf in eine neue Runde gegangen. Allerdings zeichnete sich zu Beginn der Gespräche noch keine Bewegung in den festgefahrenen Verhandlungen ab. Beide Seiten beharrten auf ihren Ausgangspositionen.
Der Verhandlungsführer der Arbeitgeber, Otto Foit, betonte: »Es wird kein neues Angebot geben.« Allenfalls sei es möglich, an verschiedenen Stellschrauben innerhalb der Offerte zu drehen. Foit sagte, schon das vorliegende Angebot überfordere zahlreiche Krankenhäuser.
Der Verhandlungsführer der Ärztegewerkschaft Marburger Bund, Lutz Hammerschlag, drohte dagegen mit einem schnellen Ende der Gespräche, falls die Arbeitgeber kein verbessertes Angebot vorlegten. »Dann werden wir die Streiks verschärfen«, sagte er. Die Bereitschaft der Ärzte zum Arbeitskampf sei groß.
Hammerschlag erklärte, Voraussetzung für eine Einigung sei, daß die Arbeitgeber akzeptierten, daß die Ärzte an den kommunalen Kliniken nicht schlechter bezahlt werden könnten als die Ärzte an den Unikliniken. »Es darf keine Ärzte 1. und 2. Klasse geben«, meinte der Verhandlungsführer des Marburger Bundes. Außerdem müßten die Arbeitsbedingungen spürbar verbessert werden.

Übermüdete Ärzte in kommunalen Krankenhäusern dürfe es nicht mehr geben. Nach Angaben der Ärztegewerkschaft beteiligten sich am Montag erneut Tausende Ärzte in Bayern, Baden-Württemberg, Bremen, Hessen, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt und im Saarland an Streikaktionen.
Schwerpunkte waren erneut Bayern und Baden-Württemberg. Der Marburger Bund kämpft seit Wochen an den städtischen Kliniken und Kreiskrankenhäusern für mehr Gehalt, bessere Arbeitsbedingungen, geregelte Arbeitszeiten und einen arztspezifischen Tarifvertrag unabhängig von dem des öffentlichen Dienstes. Als Vorbild gilt der Abschluß für die rund 22000 Ärzte an Unikliniken, auf den sich Gewerkschaft und Arbeitgeber nach mehr als dreimonatigem Streik am 16. Juni geeinigt hatten.

(AP/jW)

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