Aus: Ausgabe vom 25.07.2006, Seite 1 / Ausland
Saddam-Prozeß ohne die Angeklagten
Nach der Einlieferung des hungerstreikenden Saddam Hussein ins Krankenhaus ist der Prozeß wegen Menschenrechtsverbrechen ohne den irakischen Expräsidenten fortgesetzt worden. Von den insgesamt acht Angeklagten und ihren Verteidigern erschien am Montag nur Saddam Husseins Halbbruder Barsan Ibrahim Al Tikriti vor dem Sondergericht in Bagdad. Richter Rauf Abdel Rahman sprach von einem Boykott aus politischen Gründen.
Saddam Hussein hatte seit dem 8. Juli aus Protest gegen die Ermordung von drei seiner Anwälte und gegen den Prozeß an sich nur noch Flüssigkeit zu sich genommen; am Sonntag wurde er in ein Krankenhaus eingewiesen. US-Oberstleutnant Keir-Kevin Curry sagte am Montag in Bagdad, der 68jährige setze seinen Hungerstreik fort, werde aber »freiwillig« über eine Magensonde ernährt. Auch zwei Mitangeklagte, die sich ebenfalls im Hungerstreik befänden, würden medizinisch überwacht. Um welche Angeklagten es sich dabei handelt, sagte Curry nicht. Alle Betroffenen erhielten eine »adäquate medizinische Behandlung und Überwachung«. Nach Angaben der US-Besatzungsarmee schwebt Saddam Hussein nicht in Lebensgefahr.
Auch Expolizeichef Tikriti hatte sich der Protestaktion angeschlossen, erschien aber dennoch am Montag vor Gericht. Bei seinem Auftritt lehnte er einen Zwangsverteidiger ab und bat darum, in seine Zelle zurückkehren zu können. Richter Rahman wies dies zurück. Eigentlich hätten am Montag die Plädoyers der Verteidigung des früheren Vizepräsidenten Taha Jassin Ramadan und des früheren Präsidenten des Revolutionsgerichts, Awad Al Bandar, gehört werden sollen. Sämtliche Anwälte blieben jedoch aus Sicherheitsgründen der Verhandlung fern.
In dem Prozeß müssen sich Saddam Hussein und seine sieben Mitangeklagten wegen eines Massakers an 148 Bewohnern des schiitischen Dorfes Dudschail verantworten. Bei der Sitzung am 19. Juni hatte die Anklage die Todesstrafe für Saddam Hussein gefordert.
(AFP/jW)
Saddam Hussein hatte seit dem 8. Juli aus Protest gegen die Ermordung von drei seiner Anwälte und gegen den Prozeß an sich nur noch Flüssigkeit zu sich genommen; am Sonntag wurde er in ein Krankenhaus eingewiesen. US-Oberstleutnant Keir-Kevin Curry sagte am Montag in Bagdad, der 68jährige setze seinen Hungerstreik fort, werde aber »freiwillig« über eine Magensonde ernährt. Auch zwei Mitangeklagte, die sich ebenfalls im Hungerstreik befänden, würden medizinisch überwacht. Um welche Angeklagten es sich dabei handelt, sagte Curry nicht. Alle Betroffenen erhielten eine »adäquate medizinische Behandlung und Überwachung«. Nach Angaben der US-Besatzungsarmee schwebt Saddam Hussein nicht in Lebensgefahr.
Auch Expolizeichef Tikriti hatte sich der Protestaktion angeschlossen, erschien aber dennoch am Montag vor Gericht. Bei seinem Auftritt lehnte er einen Zwangsverteidiger ab und bat darum, in seine Zelle zurückkehren zu können. Richter Rahman wies dies zurück. Eigentlich hätten am Montag die Plädoyers der Verteidigung des früheren Vizepräsidenten Taha Jassin Ramadan und des früheren Präsidenten des Revolutionsgerichts, Awad Al Bandar, gehört werden sollen. Sämtliche Anwälte blieben jedoch aus Sicherheitsgründen der Verhandlung fern.
In dem Prozeß müssen sich Saddam Hussein und seine sieben Mitangeklagten wegen eines Massakers an 148 Bewohnern des schiitischen Dorfes Dudschail verantworten. Bei der Sitzung am 19. Juni hatte die Anklage die Todesstrafe für Saddam Hussein gefordert.
(AFP/jW)
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