Aus: Ausgabe vom 27.07.2006, Seite 15 / Feuilleton
Stammzellen
Am Montag einigten sich die EU-Forschungsminister nach jahrelangen, zähen Verhandlungen auf einen Kompromiß zur Stammzellforschung. Finnland (Ratspräsidentschaft) und Frankreich überzeugten Italien und die BRD letztlich davon, daß EU-Projekte künftig sämtliche weltweit verfügbaren Kulturen embryonaler Stammzellen verwenden dürfen. Damit gelten für die EU-Forschungsförderung deutlich freizügigere Regeln als in den USA und in der BRD, auch wenn die eigentliche Tötung von Embryonen mit dem Ziel der Stammzellgewinnung auch künftig nicht von der EU gefördert wird. Hierzulande darf nur mit Stammzellkulturen geforscht werden, die vor 2002 gewonnen wurden. Ob die BRD diese Gesetzgebung, die eine kontinuierliche Nachfrage nach Stammzellkulturen aus ethischen Gründen verhindern soll, aufrechterhalten kann, ist damit wieder zum Thema geworden. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und die Max-Planck-Gesellschaft appellierten an den Gesetzgeber, über eine Anpassung des Stammzellgesetzes nachzudenken. Der Molekularbiologe Detlev Ganten, Mitglied im Nationalen Ethikrat, brachte am Dienstag die Ängste vieler Forscher ins Spiel, in die Isolation zu geraten, sollte sich Deutschland nicht endlich den »internationalen Standards« anpassen.
(ddp/jW)
(ddp/jW)
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