Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
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Aus: Ausgabe vom 01.08.2006, Seite 13 / Feuilleton

So ein Theater I

Wilhelm Genazino hält die Ansichten von Schauspielerin Veronica Ferres zu seinem Theaterstück »Courasche« für hausbackenen Moralismus. Ferres hatte ihre Hauptrolle in »Courasche oder Gott laß nach« von Genazino abgesagt. Die Rolle einer vulgären, alternden Hure mit ordinärsten Ausdrucksformen würde ihrem Ruf schaden, begründete Ferres ihren Schritt. Genazino betonte, er habe sich literarisch nichts vorzuwerfen. »Das Vokabular habe ich von Grimmelshausen (1622–1676) geborgt. Wir sind im Dreißigjährigen Krieg und im Umfeld einer Soldatenhure«, sagte er der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Daß Ferres seinen Text so kritisiere, lege nahe, daß sie den Urtext »Courasche« von Grimmelshausen aus dem 17. Jahrhundert gar nicht kenne, sagte Genazino. »Das ist wahrscheinlich ein deutsches Problem: Diese merkwürdige Zurückgebliebenheit, die sich auch noch moralisch besonders feinsinnig vorkommt.«(ddp/jW)

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